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Henriette Wich: Ich glaub euch kein Wort

Besprechung

Simon erfährt am Morgen in der Schule, dass das Gebäude wegen Schimmelbefalls sofort geschlossen werden muss. Während andere Jahrgangsstufen in Ausweichgebäuden untergebracht werden, wird Simons Jahrgangsstufe 7 ins Homeschooling geschickt. Abgeschnitten von seinem bisherigen Lebensalltag kämpft Simon mit unterschiedlichen Emotionen: Er fühlt sich einsam, lust- und haltlos. Der Kontakt zu seinen besten Freunden Ömer und Rea ist auch gering, weil sie weit voneinander entfernt wohnen. In diesem Wirrwarr aus niederschmetternden Gedanken und Gefühlen wird Simon anfällig für die Verschwörungstheorie, die eine Gruppe von Achtklässlern rund um den tonangebenden Jan aufbringt. Der angebliche Schimmelbefall würde gar nicht existieren und das Ganze sei ein gemeiner Plan der Schulleitung und der Stadt, um die Schule ganz zu schließen. Ohne dies kritisch zu hinterfragen, lässt sich Simon auf die Machenschaften Jans und seiner Freunde ein und wird zum Handlanger für deren Ziele. Erst spät merkt er, dass er den Falschen vertraut hat. Gut, dass seine alten Freunde sich nicht von ihm abgewendet haben.

Didaktische Hinweise

Der kurze Jugendroman ist in leicht verständlicher Sprache verfasst. Die Autorin Henriette Wich thematisiert, wie schnell es passieren kann, leichtgläubig den falschen Personen zu vertrauen, und wie leicht dies vor allem dann geschehen kann, wenn man sich selbst in einer psychisch sehr sensiblen Phase befindet, die mit Gefühlen wie Einsamkeit, Wut, Angst oder Enttäuschung verbunden ist. Stellenweise wirkt der Jugendroman etwas konstruiert. Er basiert auf den Erfahrungen, die viele junge Menschen während dem Corona-Lockdown gemacht haben und die bei vielen Schülerinnen und Schüler im Homeschooling psychische Probleme verursacht haben. Die negative Erinnerung an diese belastende Zeit lässt den Protagonisten Simon sehr schnell wieder in einen labilen psychischen Zustand verfallen, als seine Schule wegen Schimmelbefalls schließen muss. Die Autorin vermittelt mit ihrer Geschichte, dass – besonders in solchen Ausnahmesituationen – manche (jungen) Menschen empfänglich für Verschwörungstheorien sind. Das Buch macht deutlich, wie wichtig es ist, Äußerungen anderer kritisch zu hinterfragen und nicht gedankenlos zum Mitläufer zu werden – wie leicht man sich manipulieren lassen kann, wenn man nicht selbstbewusst Dinge hinterfragt und sich zum Handlanger machen lässt. Mit Schülerinnen und Schülern sollte im Unterricht sehr eingehend besprochen werden, dass man sich selbst und anderen gegenüber immer eine Informationspflicht hat und alles kritisch hinterfragen sollte. Über die Lektüre lässt sich so auch bewusst machen, dass man im Leben den Mut braucht, „Nein” zu sagen und sich aus einer zweifelhaften Sache herauszuhalten. Das Buch ist aufgrund der Kürze und der einfachen Sprache als Klassenlektüre für Schülerinnen und Schüler mit Übungsbedarf im Bereich Leseverstehen geeignet, die mit längeren, sprachlich stärker fordernden Texten überfordert wären.

Das Buch eignet sich für die Jahrgangsstufen 7 und 8 und ist auch auf Antolin zu finden. 

Gattung

  • Romane

Zielgruppe

Jugendliche

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 7 bis 8

Fächer

  • Deutsch

FÜZ

  • Soziales Lernen
  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2024

ISBN

9783551321855

Umfang

127 Seiten

Medien

  • Buch