Tamara Bach: Sankt Irgendwas
Besprechung
Im Mittelpunkt von „Stankt Irgendwas“ von Tamara Bach steht die Abschlussfahrt der Klasse 10b. Die Handlung setzt unmittelbar nach der Fahrt mit einem Gespräch zwischen zwei Schülern ein. Alles, was der Leser erfährt, ist, dass es auf der Klassenfahrt wohl ordentlich gekracht hat. Was genau vorgefallen ist, erfährt man nicht, nur dass das Ganze ein Nachspiel haben wird, da nach der Fahrt ein außerplanmäßiger Elternabend einberufen worden ist. Genauso wie die angedeutete Kollektivstrafe bleibt den Lesern von Tamara Bachs Roman auch das Ziel der Klassenreise, das nur nach einer langen Busfahrt zu erreichen war, verschlossen. Es zeigt sich aber, dass es den Schülerinnen und Schülern der 10b auch relativ zu sein scheint, ob sie in Frankreich, Spanien oder Italien gelandet sind. Ihre Protokolle, die sie von den einzelnen Reisetagen anfertigen und die nahezu den gesamten Roman durchziehen, zeugen eher von allgemeinem Desinteresse. Die Referate, die an den einzelnen Sehenswürdigkeiten gehalten werden, sind häufig von mäßiger Qualität und scheinen den begleitenden Lehrer, Herrn Utz, der einen gewissen Bildungsanspruch zu erheben scheint, nicht zufriedenzustellen. Der Konflikt zwischen den Schülerinnen und Schülern und dem Lehrer ist somit vorprogrammiert. Hinzu kommt, dass Herr Utz ein Lehrer alter Garde zu sein scheint, der in den Augen der Schülern übertriebenen Wert auf Disziplin und Ordnung legt, denn er wird nicht müde zu betonen, dass es sich bei der Fahrt nicht um einen Ausflug ans Meer handelt, sondern um eine Studienfahrt. Während die andere Begleitperson, Frau Keller, insgesamt schülerfreundlicher ist, hat Herrn Utz besonders einen Schüler auf dem Kieker: Josch. Der Konflikt zwischen Herrn Utz und den Schülern schaukelt sich während der gemeinsamen Woche immer weiter hoch, da der Lehrer der Meinung ist, dass die Schülern nicht nur zu wenig Interesse, sondern auch zu wenig Eigeninitiative zeigten. Hinzu kommt, dass einige Dinge auf der Fahrt, die Herr Utz minutiös selbst geplant hat, anders verlaufen, sodass die Stimmung insgesamt sehr angespannt ist und Herr Utz seinerseits wiederum mit unverhältnismäßiger Strenge reagiert. Am Ende ist es jedoch der Busfahrer, der das Geschehen bis dahin stillschweigend beobachtet hat, der kurzerhand Herrn Utz und Frau Keller auf einem Ausflugsparklatz stehen lässt und mit den Schülern zum Stand fährt, wo sie die Nacht über so feiern dürfen, wie sie es wohl eigentlich wollten.
Didaktische Hinweise
Tamara Bachs Buch „Sankt Irgendwas“ eignet sich gut zur Anschaffung für die Schülerlesebibliothek. Es zeigt sehr lebensnah, wie unterschiedliche Vorstellungen und unausgesprochene Erwartungshaltungen zu einem Konflikt führen können, der schließlich eskaliert. Als Klassenlektüre ist das Buch jedoch nicht direkt zu empfehlen, da die Figuren zu wenig gezeichnet sind. Das Bedürfnis der Schülern nach Spaß scheint genauso übertrieben zu sein, wie das permanent disziplinierende, strenge Verhalten des Lehrers Utz. Auch die Motive des Busfahrers, die Klasse quasi an den Strand zu „entführen“, wo die Schülern dann auf ihre Kosten kommen, bleibt Dunklen. Dadurch, dass das insgesamt Buch von seiner Anlage her inhaltlich sehr unspezifisch bleibt, verliert es beim Lesen insgesamt an Spannung.
Gattung
- All Age
Eignung
für die Schulbibliothek empfohlenAltersempfehlung
Jgst. 9 bis 10Fächer
- Deutsch
FÜZ
- Alltagskompetenz und Lebensökonomie
Erscheinungsjahr
2020ISBN
9783551584304Umfang
124 SeitenMedien
- Buch