mobile Navigation Icon

Isabell Beer: Bis einer stirbt

Besprechung

Bei dem Roman mit dem Titel: „Bis einer stirbt“ von Isabell Beer handelt es sich um einen verstörenden Bericht, der nicht nur zeigt, wie einfach es ist, über das Internet an Dogen zu gelangen, sondern der auch zeigt, wie schnell es geht, die Kontrolle über den Dogenkonsum zu verlieren.

Für ihren Roman hat die Autorin und Journalistin in der einschlägigen Szene recherchiert und ihre Erfahrungen in dem Roman zusammengetragen. Im Mittelpunkt des Romans stehen die zwei Jugendlichen Leyla und Josh sowie deren Familien, die ausführlich porträtiert werden. Beide, Leyla und Josh, entwickeln ganz unterschiedliche Formen der Sucht: Joshs Drogensucht beginnt im Internat, auf das er aufgrund seiner schlechten schulischen Leistungen geschickt wird. Nach ersten Drogenerfahrungen, die er mit verschiedenen Rauschmitteln wie Cannabis, Kräutermischungen und Medikamenten macht und die er ganz legal im Internet erwirbt, wird das Netz für ihn mehr und mehr zum Shoppingparadies. Über Drogenforen und WhatsApp vernetzt er sich zunehmend mit anderen Konsumenten, die gefährliche Tipps geben. So kommt es, dass Josh immer krassere Substanzen bestellt und die Dosis, die er konsumiert, immer weiter erhöht. In einer der Chatgruppen lernt Josh dann auch die heroinabhängige Leyla kennen. Sie tauschen sich über das Internet über ihr Leben und ihren Rausch aus. Während Josh sich schon in seiner frühen Jugend eher zurückgezogen hat, wird Leyla von der Lust getrieben, alles Mögliche auszuprobieren. Um ihren Konsum zu finanzieren, arbeitet Leyla zeitweise sogar als Domina. Beide glauben lange, sie hätten alles im Griff und es wird sie schon nicht treffen. Während es Leyla schließlich schafft, ihren Alltag zu bewältigt und sogar das Abitur besteht und studieren geht, setzt Josh sein Leben immer mehr aufs Spiel. Alle Therapieversuche bleiben erfolglos, den Ausstieg aus der Drogenszene schafft er nicht – er stirbt schließlich an einer Überdosis. 

Didaktische Hinweise

„Bis einer Stirbt“ eignet sich sehr gut als Ganzschrift oder in Auszügen als Klassenlektüre, um mit den Schülerinnen und Schülern über die Problematik des Drogenkonsums ins Gespräch zu kommen und ihnen die Gefahren einer digital sehr gut organisierten und vernetzten Drogenszene aufzuzeigen, die Jugendlichen sogar kostenlose Proben schickt. Gerade das Beispiel von Josh zeigt eindringlich, wie leicht es ist, an Drogen zu kommen, ohne jemals in direkten konkreten Kontakt mit einem Dealer treten zu müssen. In einer Zeit, in der auch in der Politik darüber nachgedacht wird, Cannabis zu legalisieren, ist es – so die Autorin – umso wichtiger, dass sich Jugendliche neben den Gründen für den Drogenkonsum (Kummer, Druck, Neugier, Spaß, Provokation...) auch über die Gefahren des Konsums bewusst werden. Besonders den Schulen kommt hierbei eine wichtige Aufgabe zu. Insgesamt wünscht sich Isabell Beer jedoch einen anderen politischen und gesellschaftlichen Umgang mit Drogen. Sie plädiert für ehrliche Aufklärung und Entkriminalisierung der Konsumenten, an dessen Anfang ein die zunächst Safer-Use-Aufklärung stehen kann – dabei handelt es sich um Strategien, die, ohne zum Drogenkonsum aufzurufen, vermeidbaren Schäden beim Drogenkonsum minimieren.

Vgl. hierzu auch das Interview mit der Autorin im BR (Kultur Bühne).

 

Gattung

  • All Age

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 9 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Sozialkunde/Politik und Gesellschaft

FÜZ

  • Alltagskompetenz und Lebensökonomie
  • Familien- und Sexualerziehung
  • Medienbildung/Digitale Bildung
  • Politische Bildung
  • Soziales Lernen
  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2021

ISBN

9783551584380

Umfang

288 Seiten

Medien

  • Buch