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Sasa Stanisic: Wolf

Besprechung

Kemi muss eine Woche seiner Ferien in einem Ferienlager in einem Wald verbringen. Das ist überhaupt nichts für ihn. Viel lieber würde er zu Hause bleiben und lesen, doch seine alleinerziehende Mutter kann sich nicht um ihn kümmern, da sie arbeiten muss. Also geht es ab in den Wald mit Lagerfeuer, Blockhütten, Klettergarten und Wanderungen in der Natur. Das ist erst recht nichts für Kemi. Doch ihm bleibt nichts anderes übrig und mit ihm finden sich viele seiner Klassenkameraden am Bus ein: Darunter Marko, der gemeinsam mit den Dreschke-Zwillingen jedem in der Klasse, der anders ist, das Leben schwer macht. Zu denjenigen, die neben Kemi anders sind, gehört auch Jörg, der regelmäßig von Marko unter Druck gesetzt wird. Kemi, der dafür bekannt ist, dass er sich immer gern beschwert und keine Lust auf irgendetwas hat, befürchtet Schlimmes und es geht auch schon gut los mit den Mücken, die ihn trotz Mückenspray stechen. Die Betreuer denken sich viele Aktivitäten aus, denen Kemi versucht, aus dem Wege zu gehen. Doch langsam taut er auf, denn um Jörg vor den Anfeindungen Markos zu beschützen, geht er mit auf Wanderungen und in den Kletterwald. Dabei kommt Kemi selber langsam besser mit dem Leben im Ferienlager zurecht und die Alpträume, in denen ihm zu Beginn des Ferienlagers nachts ein Wolf begegnet, wandeln sich zu Träumen, in denen der Wolf Kemi und Jörg beschützt. Und so kommt es für Kemi doch noch zu einem versöhnlichen Ende des Ferienlagers. Er merkt, dass er sich selbst hilft, wenn er sich um Jörg kümmert.

Didaktische Hinweise

Der Autor Sasa Stanisic erzählt eine berührende Geschichte vom Erwachsenwerden. Eingebettet in die titelgebende Metapher des Wolfs zeigt er die Ängste auf, die der Ich-Erzähler hat, wenn er mit seiner so anderen Art im Ferienlager zurechtkommen muss. Am Ende merkt er, dass Zufriedenheit mit sich und seiner Umwelt unabhängig von der Umgebung ist, sondern man sie in sich selbst findet. Denn mit Hilfe seiner mühevoll gemachten Erfahrungen während des Ferienlagers gewinnt er einen Freund. Diese Erfahrung kann als Denkanstoß im Unterrichtsgespräch dienen: Wie kann man trotz der Tatsache, dass man anders als die anderen Kinder ist, herauszufinden, wer man ist oder sein kann? Vor diesem Hintergrund werden Werte wie Hilfsbereitschaft Schwächeren gegenüber oder auch Freundschaft und Loyalität, aber auch Mut anhand von Kemis Erlebnissen mit seinen Klassenkameraden und den Betreuern des Ferienlagers in 17 Kapiteln thematisiert. Interessant dabei ist der Schreibstil des Autors: Durch die Verwendung eines Ich-Erzählers wird eine Nähe zu den Geschehnissen geschaffen, die die Schülerinnen und Schüler nah an Kemis Abenteuer im Wald lassen. So kann man Kemis teilweise ironischen und lustigen, doch auch bedrückenden Einlassungen zu dem Ferienlager, den Ausflügen und auch hinsichtlich der langsamen Veränderungen, die er durchlebt, sehr gut nachvollziehen. Dabei bietet auch das Umschlagbild einen guten Ausgangspunkt für den Einstieg in die Besprechung. Die Schülerinnen und Schüler können so Mutmaßungen über den Verlauf der Handlung anstellen. Die Illustratorin Regina Kehn findet für Kemis Reise zu sich selbst ausdrucksstarke und mitunter düstere Zeichnungen, die Anlass für eine Diskussion von Kemis Erlebnissen im Unterricht bieten. Das Ende lädt die Schülerschaft dazu ein, die Geschichte weiterzuschreiben. Im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) werden die Ziele 3, 13, 15 und 16 (SDGs) angesprochen.

Gattung

  • Romane

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 5 bis 6

Fächer

  • Deutsch

FÜZ

  • Alltagskompetenz und Lebensökonomie
  • Soziales Lernen
  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2023

ISBN

9783551652041

Umfang

186 Seiten

Medien

  • Buch