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Wulf Dorn: Mein böses Herz

Besprechung

Eine kurze Exposition bildet die Ausgangslage des Romans: Die 16-jährige Ich-Erzählerin Doro ist von ihren Eltern beauftragt worden, auf den kleinen Bruder Kai aufzupassen. Am nächsten Morgen findet sie ihn tot im Bettchen, kann sich selbst aber an nichts mehr erinnern. Doro, die von Schuldgefühlen geplagt wird und zu halluzinieren beginnt, muss in der Jugendpsychiatrie behandelt werden. Die Ehe ihrer Eltern zerbricht. Hier beginnt der eigentliche Plot, vierzehn Monate nach dem Tod des Kleinkindes: Mutter und Tochter beginnen ein neues Leben und ziehen aufs Land. Doch Doro scheint etwas verdrängen zu wollen, was mit Kais Tod zusammenhängt. In die Geschehnisse der Jetztzeit fließen immer wieder verschiedene Elemente mit ein: Erinnerungen an die Todesnacht, Halluzinationen von Kai und einem seltsam aussehenden Mädchen sowie Gesprächsfetzen und Stimmen mit Mahnungen und Vorwürfen. So kann Doro oft ihrer eigenen Wahrnehmung nicht trauen und wird in der Kleinstadt schnell als „Freak“ abgestempelt. Als sie eines Nachts in der Gartenlaube einen verstörten Jungen sieht, will ihr keiner glauben, denn Kevin soll Tage vorher bereits in seinem Auto verbrannt sein. Doro will sich, ihrer Mutter und ihrem Psychiater (der natürlich auch einen Sohn in Doros Alter hat) beweisen, dass sie nicht verrückt ist. Selbst der Leser erfährt sehr lange nicht, inwieweit sich Doro ihre Beobachtungen nur einbildet. Doch als Doro mit einem Freund zusammen einen fast totgeprügelten Hund findet und ein Obdachloser sie auf die Fährte eines verschwundenen Mannes bringt, erkennt man, wie pauschal und eindimensional alle Schuld der vermeintlich Verrückten gegeben wurde - und diese der einzige Mensch ist, der die wahren Zusammenhänge erfasst.

Didaktische Hinweise

Nicht umsonst ist Wulf Dorn ein vielgelesener Autor, die Bewertungen von Leserinnnen und Lesern (beispielsweise bei amazon.de) sind weitgehend sehr gut. Sprachlich ist dieser Krimi leicht zu lesen, mit einem hohen Maß an Spannung und insgesamt wenig physischer Gewalt. Die Bilder, die Doro durch den Kopf gehen, sind allerdings für viele Leserinnen und Leser wohl eher schwer auszuhalten. Immer wieder taucht beispielsweise die äußerst plastisch beschriebene Erinnerung an das Gesicht des toten Bruders auf. Dies wird durch den sehr persönlichen Erzählstil noch verstärkt, da Doro eine Synästhetin ist und unter anderem Farben sehr detailliert wahrnimmt. Daher vor allem für viele jugendliche Leserinnen und Leser nicht geeignet! Eltern und Lehrkräfte bitte dringend individuell prüfen, wem man dieses Buch als Thema zur Lektüre oder für eine Buchvorstellung geben darf. Zur besseren Einschätzung am besten natürlich vorher selbst lesen.

Gattung

  • (Kinder-) Kriminalliteratur, Thriller (Horror, Gruselliteratur)

Eignung

in Auszügen geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 8 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Psychologie

Erscheinungsjahr

2012

ISBN

9783570160954

Umfang

413 Seiten

Medien

  • Buch