Elisabeth Zöller: Der Klassen-King

Besprechung

Hannah begegnet in den Ferien Steffen Kuhlmann. Der Junge beeindruckt sie stark. "In meinem Kopf summen Bienen. In meinem Bauch krabbeln Ameisen. Dingdong. Mich hat es getroffen. Wie der Blitz." Zur Enttäuschung des Mädchens bleibt es bei dieser einen kurzen Begegnung. Um so überraschter ist Hannah, als am ersten Schultag Steffen, den sie bei sich in Anlehnung an seinen richtigen Namen Coolman nennt, als neuer Mitschüler in ihrer Klasse auftaucht. Sie freut sich riesig, dass er auch noch ihr Banknachbar wird. Aber sie wird enttäuscht. Allmählich gibt nur noch einer in der Klasse den Ton an: Coolman, wie ihn auch bald alle anderen nennen. Er antwortet, wenn andere gefragt werden, macht Schwächeren das Leben schwer und sammelt eine kleine Schar Anhänger um sich, vor denen sich der Rest der Klasse duckt. Aus der Perspektive von Hannah wird in kurzen Sätzen erzählt, wie Mitschüler/-innen, Lehrkräfte und auch Hannahs Mutter hilflos diesem Unterdrückungsprozess gegenüberstehen. Hannahs Mutter meint zwar, dass solche Kinder einem Leid tun können, aber das nützt dem Mädchen wenig, sie ist voll hilfloser Wut über die Gewalt, der sie sich und ihre Mitschüler ausgeliefert fühlt. Doch Coolman hat auch andere Seiten. Hannah ist hin- und hergerissen. "Wer ist er wirklich? Der King? Der Weiche? Der Zarte? Er ist von allem etwas." Nur andeutungsweise erfährt man, weshalb Coolman möglicherweise so ist, wie er ist. Er hat reiche Eltern, die sich nicht um ihren Sohn kümmern. Endlich findet auch die Klassenlehrerin mit Hilfe der Kinder einen Lösungsansatz. Die Kinder lernen, darüber zu reden, wenn ihnen etwas nicht passt. Sie wollen sich als Mehrheit nicht mehr von einigen Mitschülern unterdrücken lassen und sich darin üben, rechtzeitig nein zu sagen. Ob das Schülergericht, welches die Klasse bei Problemen jetzt einberuft, das Verhalten von Coolman wirklich dauerhaft verändern kann, bleibt offen.