Martin Schäuble: Sein Reich

Besprechung

Im Mittelpunkt des Romans mit dem Titel: „Sein Reich“ von Martin Schäuble steht Juri. Juri stehen sechs lange Wochen Sommerferien bevor. Während jedoch alle seine Schulkameraden in den Süden fliegen, soll Juri die Zeit mit seiner Mutter und ihrem neuen Freund Hauke verbringen, der jeden Abend betrunken ist. Aus diesem Grund beschließt Juri, spontan zu seinem Vater zu fahren, den er schon lange nicht mehr gesehen hat. Juris Vater ist zwar nicht begeistert, als sein Sohn plötzlich bei ihm auftaucht, dennoch nimmt er Juri bei sich auf und integriert ihn in seinen Alltag, der Juri aber schnell merkwürdig vorkommt: So verschwindet sein Vater z. B. plötzlich immer wieder, in seinem Keller befinden sich merkwürdige Pakete, auf die sich Juri keinen Reim machen kann – insgesamt spricht sein Vater wenig mit ihm. Wie sich im Laufe des Romans herausstellt, gehört Juris Vater zu den Reichsbürgern. Das wird Juri aber erst langsam bewusst, ihm eröffnet sich zunächst nur eine fremde und ungewöhnliche Welt. So lernt Juri auch Achim, den Freund seines Vaters kennen. Achim wohnt mit seiner Familie in der Nähe auf einem idyllischen Bauernhof im Wald, die Familie stellt alle Nahrungsmittel selbst her, für die Hausarbeit sind ausschließlich die Mutter und die beiden Schwestern zuständig, die altmodisch gekleidet sind. Ein Handy besitzen die Familienmitglieder zu Juris Verwunderung alle nicht. Die beiden Jungs spielen auch keine Computerspiele, sondern schießen stattdessen mit echten Pfeilen im Wald. Das alles wirkt wie ein spannendes Abenteuerspiel, bis Juri mehr und mehr mit den seltsamen Ansichten von Achim und seinem Vater konfrontiert wird. Während Achim behauptet, Krebs könne man mit Kräutern heilen, vertritt sein Vater seltsame Verschwörungstheorien, indem er Juri erklärt, was Chemtrails sind, warum die Bundesrepublik eine „Firma“ sei – alles Aussagen, mit denen Juri zunächst nicht viel anfangen weiß. Als Juri Jessy am See näher kennenlernt, mit der er sich bereits bei der Hinfahrt im Bus zu seinem Vater unterhalten hat und sich in deren Schwester Jule verliebt, wird Juri allerdings mehr als bewusst, dass sein Vater und dessen Freunde alles andere als harmlose Spinner sind, sondern einer Gruppe von Reichbürgern angehören, die sich auf den bevorstehenden 3. Weltkrieg vorbereitet. Er gerät zunehmend in einen Konflikt, wie er sich gegenüber seinem Vater und Achim positionieren soll und weiß auch nicht, was er von dem Bunkerloch halten soll, das Achim und sein Vater im Wald gegraben haben und zu dem sie ihn mitnehmen. Die ganze Situation eskaliert, als Juri mitbekommt, dass die Gruppe hierfür größere Mengen Waffen herbeischafft. Juri versucht zu fliehen und wird gerade noch rechtzeitig von der Polizei aufgegriffen, die die Gruppe schon länger beobachtet hat.