Antonia Michaelis: Verschwörung im Dschungel / Die Amazonas-Detektive Bd.1

Besprechung

Auftakt zu einer neuen Krimireihe, an der Jungen wie Mädchen gleichermaßen Gefallen finden könnten

Im Zentrum der Handlung steht das Verschwinden von 21 Studenten, die gegen den Bau eines Staudammes aufbegehrt haben. Einer der Protestierenden ist Miguel mit seiner roten Brille. Er ist mit dem 10-jährigen Straßenjungen Pablo befreundet. Pablo vermisst seine Besuche, doch dann taucht ein seltsamer Hund auf, er hat eine Botschaft von Miguel bei sich im Halsband versteckt: „Pablo, wenn du das hier liest, (…) dann hat der Hund dich gefunden. Was ein kleines Wunder ist. Vielleicht hast du gemerkt, dass ich verschwunden bin. Glaub mir, ich bin nicht freiwillig verschwunden. Keiner von uns ist das. Du musst uns helfen. Wir sitzen hier fest. Der Hund gehört einem Freund. Ich weiß nicht, was sie mit uns vorhaben und …“ (S. 12). Miguel will alles daransetzen, Pablo zu helfen. Er weiht Ximena, eine Freundin aus reichem Hause, mit ein. Zusammen mit dem Hund als die „drei Furchtlosen vom Rio Negro“ brechen sie zu einer langen Reise auf, an deren Ende ihnen die Befreiung der Studenten gelingt.

Die klassische Abenteuergeschichte, die die bekannte Kinder- und Jugendbuchautorin Antonia Michaelis verfasst hat, kann sowohl Jungen wie auch Mädchen begeistern. Neben Identifikationsfiguren für beide Geschlechter gibt es viele Momente im Buch, an denen immer wieder die Stärke der Kinder betont wird. Durch Sätze wie „Geht los und sucht sie. Die Erwachsenen haben alle zu viel Angst. Aber ihr seid mutig, richtig?“ (S. 45) fühlen sich Kinder stark und können gleichermaßen davon träumen, auch in ihrer Gesellschaft etwas bewirken zu können. Mehrmals werden das korrupte brasilianische Staatssystem, die Zerstörung des Regenwaldes und die Bedrohung indigener Völker deutlich, was der unterrichtlichen Behandlung viel Raum öffnet. Dass in der Geschichte nicht alles logisch ist, wird vielleicht nur die erwachsenen Leserinnen und Leser stören. So ist es schon erstaunlich, dass der Hund den Weg aus dem Dschungel zu dem ihm unbekannten Pablo findet oder die indigenen Völker über einen (stets aufgeladenen?) Laptop verfügen, mit dem sie (durch WLAN?) ins Internet können. Wie die Kennzeichnung als Band 1 schon deutlich macht, sind Fortsetzungsbände geplant. In ihnen werden dann wohl auch einige offen gebliebene Fragen beantwortet: Was ist Ximenas Eltern wirklich passiert? Welcher von Pablos Straßenkünstlerfreunden ist der Verräter? Welch seltsame Verbindung gehen Ximena und die rosafarbenen Delfine ein?