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Danny Wattin: Davids Dilemma

Besprechung

Bei dem Roman mit dem Titel „Davids Dilemma“ von Danny Wattin handelt es sich um einen thematisch hochaktuellen Jugendroman, der auf dem Bericht eines Bekannten des Autors aus seiner eigenen Schulzeit in den 1980er Jahren basiert. Im Mittelpunkt des Romans steht David, der, wie sein Freund Mike, ein Außenseiter ist. Dass David Jude ist, weiß in der Schule niemand, bis David sich verplappert. Als er einmal den Sportunterricht schwänzt, führt er als Ausrede den Schabbat an. Die Information über Davids Glauben verbreitet sich schnell unter seinen Mitschülerinnen und Mitschülern und auch die Lehrkräfte werden aufmerksam. Es dauert dann auch nicht lange, dass sich David mit antisemitischen Anfeindungen konfrontiert sieht. Diese reichen von verbalen Angriffen, Demütigungen bis hin zur körperlichen Gewalt. Hinter den Schikanen stecken seine Mitschüler Krille und Olof, die einer Nazi-Gruppe angehören und die David erpressen. David versucht zunächst die Situation vor seiner Familie zu verheimlichen, auch, weil er in Maja verliebt ist, die sich für die Seite der Palästinenser stark macht und möchte, dass David sie bei einer Demonstration unterstützt. Majas Anliegen macht Davids Situation nicht gerade leichter, da dieses David auch mit seinem in religiösen Fragen sehr traditionell denkenden Vater in Konflikt bringt. Auch der Holocaust ist in Davids Familie ein allgegenwärtiges und hoch emotionales Thema. Lange versucht David seine Angst zu verbergen, was dazu führt, dass er sich immer weiter in Lügen verstrickt. Die Situation eskaliert schließlich, als Mike krankenhausreif geprügelt wird. Als David den Druck nicht mehr weiter aushalten kann und die Bedrohung auch auf seine Familie übergreift, vertraut er sich schließlich seinen Eltern an, die sich an die Polizei wenden. Diese hilft der Familie aber nicht wirklich weiter, sondern rät ihr unterzutauchen. Davids Geschichte endet schließlich mit einem Rückblick: Ein halbes Jahr nach den Erlebnissen berichtet David von dem Neubeginn seiner Familie in einer anderen Stadt. Trotz der sehr ernsten Thematik zeichnet sich das Buch gerade durch seine humorvolle, mitunter auch sarkastische Sprache aus, mit der David von den Ereignissen berichtet und diese kommentiert.

Didaktische Hinweise

„Davids Dilemma“ eignet sich sehr gut als Klassenlektüre, da es sich um einen sehr aktuellen Jugendroman handelt, der nicht nur das Thema „Antisemitismus“ aufgreift, sondern durch Davids Beziehung zu Maja einen sehr aktuellen Bezug zum Nahost-Konflikt herstellt. Davids unbedachtes „Outing“ als Jude führt dazu, dass sich David, wenn auch eher ungewollt, mit seiner jüdischen Identität und auch der seiner Familie auseinandersetzen muss. Was es heißt, als Jude in ständiger Angst vor Anfeindungen und Übergriffen zu leben, wird ab Davids Beispiel mehr als deutlich und kann zum Anlass genommen werden, zusammen mit den Schülerinnen und Schülern das Thema Antisemitismus zu thematisieren. Der Loewe Verlag hat zu diesem Buch sehr ansprechendes und aktuelles Unterrichtsmaterial erstellt, das im anmeldungspflichtigen Loewe-Pädagog*innen-Portal zur Verfügung steht.

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)

„Davids Dilemma“ eignet sich außerdem zur Besprechung im Sinne der Bildung für Nachhaltige Entwicklung, besonders unter den Punkten Menschenwürde (8) und Weniger Ungleichheit (10).

Gattung

  • All Age
  • Romane

Eignung

sehr gut als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 9 bis 11

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Geschichte
  • Sozialkunde/Politik und Gesellschaft

FÜZ

  • Interkulturelle Bildung
  • Politische Bildung
  • Soziales Lernen
  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2024

ISBN

9783743216556

Umfang

287 Seiten

Medien

  • Buch