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Anna Seghers: Transit

Besprechung

Der junge Ich-Erzähler, ein aus einem Konzentrationslager geflüchteter Deutscher mit einer abenteuerlichen Vergangenheit, soll im Jahr 1940 dem in Paris lebenden Schriftsteller Weidel eine Nachricht überbringen. Dieser aber hat Selbstmord verübt. Der Erzähler nimmt Weidels gültiges mexikanisches Einreisevisum an sich. Er flüchtet mit einem neuen Pass, auf den Namen Seidler lautend, nach Marseille. Im bedeutendsten Hafen des unbesetzten Frankreichs, zugleich auch das Tor zur freien Welt, halten sich viele deutsche Emigranten auf, die auf der Flucht vor den Nationalsozialisten sind. Dazu aber werden Personaldokumente und Visa benötigt, um die unaufhörlich mit allen Mitteln gerungen wird. Die Behörden kann Seidler davon überzeugen, dass Seidler und Weidel dieselben Personen sind. In Marseille trifft er Marie, die Witwe Weidels, die er aber über den Tod ihres Mannes nicht aufklärt und die weiter nach ihrem Mann forscht. Den hofft sie in Amerika zu finden. Seidler gibt aber sein Schiffsticket zurück, da er nicht weiter weglaufen möchte, geht als Arbeiter auf eine Obstfarm und schließt sich der Résistance an. Nur so kann er seine Identität wiederfinden. Der Nachricht, dass das Schiff mit Marie untergegangen ist, will er keinen rechten Glauben schenken. Anhand eines Einzelschicksals entwirft die Autorin in lakonischen Szenen und sachlich-nüchterner Sprache ein authentisches Bild von den Nöten der Emigranten. Gleichzeitig aber thematisiert der Roman den mit dem Leben im Exil verbundenen Verlust von Identität, die vom Erzähler erst durch den Entschluss zum aktiven Widerstand gegen den nationalsozialistischen Terror wiedergewonnen werden kann.

Didaktische Hinweise

Auch Ethik und Geschichte. Behandlung im Unterricht: Kennzeichen des Romas; Merkmale der Moderne bzw. der Emigranten-Literatur; Erzählhaltung; Identitätsverlust und -findung; historischer Hintergrund; Biographie der Autorin; Aufsatzunterricht: Texterschließung, literarische Erörterung; Projekt: Wandtafel zum Thema Leben im Exil; literarischer Abend; Vergleich mit Verfilmung aus dem Jahr 2018 von Christian Petzold, der die Handlung in die Gegenwart verlegt

Alle hier rezensierten Werke von Anna Seghers

Gattung

  • Romane

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 12 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Geschichte

FÜZ

  • Kulturelle Bildung
  • Medienbildung/Digitale Bildung

Erscheinungsjahr

1993 (1944)

ISBN

9783746651530

Umfang

290 Seiten

Medien

  • Buch