Christoffer Carlsson: Weißzeit

Besprechung

Der promovierte Kriminologe Christoffer Carlsson wurde 1986 in Schweden geboren, und bereits sein erster Kriminalroman wurde 2013 von der Akademie der schwedischen Krimiautoren zum besten Kriminalroman des Jahres gewählt. Weißzeit ist sein erster Krimi für Jugendliche und wurde von derselben Akademie ebenfalls zum besten Kriminalroman des Jahres für junge Leser/-innen gekürt.

Carlssons rasanter Stil wurde von Susanne Dahmann kongenial ins Deutsche übersetzt. Die 16-jährige Ich-Erzählerin Vega Gillberg lebt mit ihrem Bruder und ihrer Mutter in Varvet, einer dünn besiedelten und abgelegenen Gegend Schwedens. Zum Gymnasium in die nächste Stadt ist Vega mit dem Bus eine Stunde lang unterwegs. In Varvet, behaupten die Bewohner des nächsten Dorfes und der Stadt, leben nur Kleinkriminelle und Schwarzbrenner. Arm sind alle in diesem Gebiet, die Männer verlassen ihre Familien, die Frauen schlagen sich mit Gelegenheitsjobs durch. Wer nicht weggeht und sein Glück in den Städten versucht, bleibt mittellos und verzweifelt. Auch Vegas Vater hat die Familie verlassen, bevor er einem Herzinfarkt erlag. Ihre Mutter kellnert nachts in einer Kneipe. Ihr Bruder Jakob ist ausgezogen und arbeitet für Onkel Dan, der undurchsichtige Geschäfte betreibt. Vega befürchtet, dass ihre Familie ganz auseinanderfällt, wenn Jakob ihre Mutter und sie endgültig verlässt, wie ihr Vater zuvor. Deshalb freut sie sich, als Jakob sie mit seinem heiß geliebten Ford Taunus, der für ihn Freiheit und Unabhängigkeit bedeutet, auf seine nächtlichen Fahrten mitnimmt. Jakob transportiert Onkel Dans schwarz gebrannten Schnaps zu den Abnehmern und auch sonst noch allerlei, von dem Vega nicht weiß, woher es stammt. Aber nicht nur die Sorge um Jakob treibt Vega um, auch ihre Beziehung zu Tom, dem Sohn einer mit den Gillbergs zerstrittenen Familie, steht unter einem schlechten Stern. Vega hat mit Tom geschlafen und anschließend erzählt der Junge im Dorf herum, Vega sei eine Hure. Eines Nachts fahren Jakob und Vega zum Haus des gewalttätigen und widerwärtigen Hellman. Auch Onkel Dan taucht auf, und Jakob gebietet Vega verstört, sich auf den Boden des Fonds zu legen und sich ruhig zu verhalten. Zu Vegas Entsetzen laden Jakob und Onkel Dan eine Leiche über ihr ab. Jakob verschwindet nach dieser Nacht, und Vega kostet es enorme Kraft herauszufinden, was mit Jakob los ist, wer die Leiche und wer der Mörder ist. Im Laufe der Handlung stellt sich heraus, dass Hellman getötet wurde, dass aber weder Jakob noch Onkel Dan sein Mšrder ist, sondern Toms Mutter, die von Hellman erpresst und vergewaltigt worden ist.