Thea Dorn: Deutsch, nicht dumpf - Ein Leitfaden für aufgeklärte Patrioten

Besprechung

In ihrem Essay mit dem Titel „Deutsch, nicht dumpf“ geht die Schriftstellerin und Philosophin Thea Dorn der Frage nach, ob wir unser Land lieben dürfen. Dorns Antwort lautet „ja“, indem sie einen Patriotismus skizziert, der die kulturelle Identität betont, ohne sich in einer plakativen Leitkultur-Debatte zu verlieren. Dabei geht es Thea Dorn, die in den Feuilletons durchaus die konservative Seite vertritt (vgl. die Zeit www.zeit.de/2018/18/thea-dorn-kulturpatriotismus-werte) durchaus um die eine differenzierte und argumentativ abwägende Vermittlung zwischen den politischen Lagern. Thea Dorn fordert eine vernunftgesteuerte Debatte, die, ganz im Sinne Kants, die Grenzen zwischen Verstand und Gefühl auslotet. Innerhalb dieser Parameter stellt Dorn dann die Frage: Was ist die deutsche Kultur und gibt es diese überhaupt, da doch gerade Deutschland ein Land ist, das in zahlreiche Regionalkulturen zerfällt? Was passiert, wenn das vermeintlich Fremde Überhand zu nehmen scheint und welche Rolle spielt die eigene kulturelle Tradition? Thea Dorns Antwort auf diese Fragen ist eindeutig: Nur, wer sicher auf dem Boden seiner kulturellen Tradition steht (Dorn hier zitiert hier den bildungsbürgerlichen Literaturkanon von Gryphius über Goethe bis hin zu Thomas Mann), kann das Neue suchen und das Fremde genießen, ohne dabei seine eigene Identität in der Überforderung durch die unendlichen Möglichkeiten der Internet-Kultur aufs Spiel zu setzen.