Annika Lamer: Rechtschreibung klipp und klar erklärt
Besprechung
Mit Leichtigkeit zu korrekten Texten
Das Sachbuch von Annika Lamer – promovierter Romanistin und hauptberuflicher Schreibtrainerin – bringt Leserinnen und Lesern auf gut verständliche Art und Weise die Feinheiten der Rechtschreibung der deutschen Sprache näher.
Zu Kapitelbeginn ist jeweils ein kurzer Dialog zwischen den Protagonisten Sina und Gerrit Aufhänger für ein besonderes Rechtschreibproblem. Mitthilfe jener ganz alltäglichen Gesprächsanlässe werden die Leserinnen und Leser auf charmante Art an die jeweilige Fragestellung herangeführt. Im Anschluss daran erläutert die Autorin detailliert das jeweilige rechtschriftliche Phänomen. Dabei gibt sie Tipps, die über normale Wörterbucherläuterungen hinausgehen und bewertet zudem den Schwierigkeitsgrad der jeweiligen Rechtschreibregel. Als Leser/in fühlt man sich dadurch von der Autorin nicht nur fachlich, sondern auch emotional unterstützt – man erfährt quasi Verständnis, dass das Richtigschreiben nicht immer einfach ist und es viele Fallstricke gibt.
Im Falle von möglichen Schreibvarianten nennt Annika Lamer die jeweiligen Möglichkeiten. Sie zeigt dabei jeweils die Empfehlungen des Dudens auf und gibt zusätzlich eine persönliche Empfehlung ab, dieser Dudenempfehlung zu folgen oder nicht.
Aufgrund des leicht verständlichen, mitunter auch humorvollen Schreibstils der Autorin gelingt die Vermittlung der Regeln zur deutschen Rechtschreibung auf motivierende Weise. Das klar gegliederte Inhaltsverzeichnis ermöglicht es den Nutzerinnen und Nutzern dieses besonderen Rechtschreibregelwerks, gezielt nach einzelnen Rechtschreibthemen zu suchen. Die Oberkategorien lauten: Groß oder klein? — Zusammen oder getrennt? — Grammatikhürden — Anglizismen und andere Fremdwörter — Datums- und Zeitangaben — Zeichen, Symbole und Abkürzungen. Diese sind jeweils noch einmal in mehrere Unterthemen unterteilt. Das einzelnen Rechtschreibphänomene werden ausführlich dargestellt und mit zahlreichen Beispielen veranschaulicht. Wichtiges ist in Rot hervorgehoben. Abschließend fasst die Autorin in einer Art Regelkasten das jeweils Wichtigste noch einmal knapp zusammen. In einer Fußzeile, die auf jeder Seite vorhanden ist, stehen die zugehörigen Kapitelüberschriften aus dem Inhaltsverzeichnis, was für eine gute Orientierung sorgt.
Am Ende des Buches schließen Gerrit und Sina – die Protagonisten – in einem Epilog die Thematik ab.
Hier ein kleiner Auszug: „Das waren viele Rechtschreibfragen in letzter Zeit”, stellt Sina fest. „Hast du dir alles gemerkt?” –„Auf keinen Fall”, lacht Gerrit. „Aber ein Stück schlauer bin ich schon geworden.”
Auch dieser ehrliche Dialog wirkt am Ende auflockernd und motivierend, sich immer wieder aufs Neue mit den Feinheiten der deutschen Rechtschreibung auseinanderzusetzen. Der Autorin ist es gelungen, ein scheinbar trockenes, von vielen als langweilig und schwierig empfundenes Thema auf leicht lesbare, anregende Weise zu vermitteln. Das Buch zeigt, dass Rechtschreibung nicht langweilig sein muss. Ein abschließendes Glossar sowie eine Legende am Buchende erleichtern den Umgang mit diesem Regelwerk zur deutschen Rechtschreibung.
Didaktische Hinweise
Das Buch ist geeignet, um einzelne Kapitel exemplarisch im Unterricht herauszugreifen. Die vorangestellten Dialoge zwischen Sina und Gerrit sind thematisch nur locker – eben über die Rechtschreibung – verknüpft, so dass ein beliebiger Einstieg in das Buch möglich ist. Die ausführlichen Erklärungen der Autorin sind auch für Schülerinnen und Schüler ab Jahrgangsstufe 9 eingängig und verständlich.
Unterrichtsvorschlag: Man könnte beispielsweise ein Oberthema wie die Groß- und Kleinschreibung arbeitsteilig in der Klasse erarbeiten lassen. Die sechs Unterthemen könnten von sechs Gruppen jeweils für eine Präsentation vor der Klasse aufbereitet werden. Eine schriftliche Verkürzung der jeweils wichtigen Regeln sowie konkreter Beispiele könnte als Lernkarte oder als Lernposter visualisiert und der ganzen Klasse zur Verfügung gestellt werden.
Lehrkräfte sollten aber vorab mit der Klasse die wichtigsten fachlichen Begrifflichkeiten klären. So verwendet die Autorin für Nomen beispielsweise ausschließlich den Fachbegriff Substantiv. Das Synonym „Nomen”, welches in den Deutschbüchern der bayerischen Realschule Verwendung findet, wird auch im Glossar nicht als solches angegeben. Zudem ist der Begriff Artikelwort, den Annika Lamer auch für Demonstrativpronomen, Possessivpronomen oder Indefinitpronomen einsetzt, in Schulbüchern ungebräuchlich. Derartige Besonderheiten sollten bei der Unterrichtsplanung bedacht werden.
Gattung
- Sachbücher
Sachbuchkategorie
- Lexika, Nachschlagewerke
- Ratgeber, Anleitungen
- Literatur, Lesen, Sprache
Eignung
als Theorie für LehrkräfteAltersempfehlung
Jgst. 9 bis 13Fächer
- Deutsch
FÜZ
- Alltagskompetenz und Lebensökonomie
Erscheinungsjahr
2022ISBN
9783832182007Umfang
351 SeitenMedien
- Buch