Petra Eimer: Und dann kam Juli
Besprechung
Viele Kinder wünschen sich ein Haustier, die meisten von ihnen sicherlich einen Hund oder eine Katze… So auch Paul, die Hauptfigur in diesem Kinderroman: Er wünscht sich nichts sehnlicher als einen Hund. Doch nun steht eines Tages ein ausgewachsenes Pferd vor der Tür! Seine Eltern sind begeistert, war es doch stets ein Kindheitstraum seiner Mutter, ein Pferd zu haben. Es ist zudem ja auch sehr praktisch, ein Pferd zu haben, denn das ersetzt nun mal den Rasenmäher. Und nun ist sie da – das Pferd namens Juli, denn im Monat Juli kommt sie zu Paul und seinen Eltern und stellt deren Leben komplett auf den Kopf. Paul ist verzweifelt – innerhalb kürzester Zeit hat Juli nämlich das Herz seiner Eltern wie auch Pauls Hauptquartier, die sogenannte Bude, erobert. Juli vertilgt den Gemüsegarten seines Vaters – bis auf die Tomaten, die sie nicht mag -, was diesen überhaupt nicht stört. Auch das Blumenbeet der Mutter nimmt Juli sich vor und die Mutter lächelt selig. Juli macht es sich in Pauls Hängematte bequem, geht mit ihm zum Fußballtraining und will natürlich genau dann ein Eis, wenn Paul es gerade isst. Sie verfolgt ihn überall hin und Paul ist überhaupt nicht begeistert. Alle anderen um ihn herum finden Juli cool, aber Paul nicht. Pferde sind etwas für Mädchen, denkt er sich. Wenn Juli wenigstens ein Hund wäre, dann könnte man mit ihr Gassi gehen. Aber das funktioniert nicht, was Paul sehr schnell herausfindet. Als Juli dann auch noch die Bude auseinandernimmt und seine nagelneuen Turnschuhe frisst, ist es mit Pauls Geduld vorbei. Gemeinsam mit seinem besten Freund Max und seiner Nachbarin Anna überlegt er, wie man Juli wieder loswerden könnte. Flugblätter werden verteilt, eine Zeitungsanzeige aufgegeben – aber keiner scheint Juli zu vermissen. Paul denkt sich daraufhin weitere Möglichkeiten aus, Juli loszuwerden: Verschenken, abschieben, vertreiben, beim Tierschutzverein abgeben, sie in ein schlechtes Licht bei seinen Eltern rücken – nichts funktioniert. Pauls Laune ist auf dem Tiefpunkt und über seinen Kampf gegen Juli hat er sich sogar mit seinem besten Freund Max und seiner Nachbarin Anna zerstritten. Doch da steht eines Tages ein älterer Mann namens Herr Hoppe vor der Tür der Familie: Er behauptet, Juli wäre sein Pferd. Da er im Krankenhaus gewesen ist und niemanden gehabt hat, der sich um Juli kümmern konnte, sei sie ausgebüxt. Nach seinem Krankenhausaufenthalt hat er das Flugblatt gesehen und will Juli, die eigentlich Lucky heißt, nun mitnehmen. Die Lösung aller Probleme für Paul – doch ihm wird schlagartig klar, was ihm Juli bedeutet und er plant daraufhin, mit Juli nach Afrika auszuwandern. Er will über Spanien nach Afrika, dann da ist nur wenig Wasser zwischen den Kontinenten, da könnte Juli doch sicher locker darüber springen. Mittlerweile haben er und Juli so viel Vertrauen zueinander entwickelt, dass Paul sogar auf dem Weg nach Spanien auf Juli reiten kann. Doch Pauls Plan geht leider schief und er muss der Tatsache ins Auge sehen, dass er Juli zurückgeben muss. Wenn da nicht Herr Hoppe mit einer phänomenalen Idee aufwarten würde, die Paul, seine Familie und seine Freunde wieder zusammenbringen, woran Juli nicht ganz unschuldig ist.
Didaktische Hinweise
Was für ein amüsant-erfrischendes Buch für Jungen wie für Mädchen gleichermaßen! Man muss kein Pferdenarr sein, um sich von den kreativ-verzweifelten Versuchen Pauls, Juli loszuwerden, einfangen zu lassen. Das erste Kinderbuch von Petra Eimer ist eine gelungene Mischung aus Roman und Comic, aufgelockert mit bunten und hochwertigen Zeichnungen von der Autorin selbst. Das aufwendige Layout lässt auch mal die Schrift über die Seiten purzeln. Mit dieser Geschichte hat die Autorin eigene Erlebnisse verarbeitet und dafür eine authentische Sprache gefunden, die bestens auf die empfohlene Altersklasse zugeschnitten ist. Hinzu kommt, dass der geringe Umfang des Romans einen entspannten Zugang zu einer sehr kurzweiligen und lustigen Lektüre bietet. Paul, Max und Anna werden in ihren unterschiedlichen Charakteren sehr lebensnah dargestellt, sodass sich hier Identifikationsangebote für die jungen Leserinnen und Leser ergeben.
Im Unterricht können ausgehend vom Cover erste Vermutungen über die Hauptfigur und den Inhalt der Geschichte angestellt werden. Darüber hinaus bietet sich an, dass die Schülerinnen und Schüler allein oder in Kleingruppen in die Rolle von Paul, Max oder Anna schlüpfen und die Geschichte weitererzählen bzw. weiterschreiben können. Die Autorin hat dies bereits getan und hat die Geschichte von Paul und Juli im zweiten Band „Weihnachten mit Juli“ weitererzählt. Dieser Band erscheint im September 2021. Dieses Buch eignet sich sehr gut als Klassenlektüre oder für Buchvorstellungen in der 4. bzw. 5. Jahrgangsstufe. Für eine Buchvorstellung könnte man auf den Anhang zurückgreifen, der die „wahre“ Geschichte von Paul und seinem Pferd anhand vieler Fotos erzählt. Dieses Buch ist zudem auch als Hörbuch und E-Book erhältlich.
Gattung
- Comics, Comic-Romane, Graphic Novels
- Romane
Eignung
sehr gut als Klassenlektüre geeignet und zum VorlesenAltersempfehlung
Jgst. 4 bis 5Fächer
- Deutsch
FÜZ
- Familien- und Sexualerziehung
- Soziales Lernen
- Werteerziehung
Erscheinungsjahr
2021ISBN
9783833906589Umfang
176 SeitenMedien
- Buch
- Hörbuch
- E-Book