Anke Bär: Endres, der Kaufmannssohn

Besprechung

Das großformatige Buch folgt dem Alltag des 12-jährigen Kaufmannssohns Endres in der Hansestadt Lübeck des Jahres 1398. Die/der Leser/-in erfährt jeweils auf einer Doppelseite etwas über die Wohnverhältnisse, Ernährung, Situation der Handwerker, Medizin, Schule, Gefahren auf den Handelswegen und der Ausbildung zum Kaufmann in der damaligen Zeit. Dazu wird das Leben in der Hansestadt aus Sicht von Endres in einzelnen Episoden beschrieben. Es sind kleinere und größere Begebenheiten aus Endres' zwölftem Lebensjahr, von denen dabei berichtet wird. Beispielsweise wird er in der Schule bestraft, weil er nicht aufgepasst hat, sein Vater wird auf einer Handelsreise von Piraten gekidnappt, Endres beginnt eine Ausbildung zum Kaufmann in Riga und die Magd der Familie stirbt an einer Krankheit. Ein zusätzliches Textfeld enthält die jeweils passenden historischen Hintergrundinformationen. Durch die episodenhafte Erzählweise entsteht zwar keine spannende, zusammenhängende Geschichte, durch die zahlreichen interessanten Details des damaligen Lebens sollte dennoch keine Langeweile beim Lesen entstehen. Am Ende des Buchs hat man dann einen großen geschichtlichen Wissensschatz angesammelt und darf lesen, wie die Autorin selbst an die Informationen herangekommen ist. Eine Karte mit den Hansestädten, eine knappe Hansechronik und Buch-, Film- und Museumstipps schließen das Buch ab. Die fantasievollen Farbillustrationen orientieren sich stilgerecht an mittelalterlichen Zeichnungen. Durch sie und den einfach zu lesenden Text erhält der Leser ein lebendiges Bild vom Alltag in einer Hansestadt vor 600 Jahren. „Endres, der Kaufmannssohn“ wurde für den deutschen Jugenliteraturpreis in der Kategorie „Sachbücher“ nominiert. Für geschichtlich interessierte Schüler/-innen der Grundschule und Unterstufe empfohlen.