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Anna Desnitskaya: Ein Stern in der Fremde

Besprechung

Ein Mädchen erinnert sich an ihr Leben in der Großstadt vor dem Krieg: Immer, wenn sie von der Musikschule heimkam, strahlte ein leuchtender Stern durch das Fenster ihres Zuhauses. Doch mit dem Ausbruch des Krieges verändert sich alles. Sie und ihre Mutter verlassen ihre Heimat und suchen in einem fremden Land Zuflucht. Dort ist alles anders – die Sprache, die Wohnung, das Essen, und sogar sie selbst und ihre Mutter scheinen verändert. In der neuen Umgebung fühlt sich das Mädchen verloren und fremd.

Doch eines Tages bringt ihre Mutter Schere, Kleber und Papier mit, und gemeinsam basteln sie den Stern aus ihrer alten Heimat nach. Mit dem vertrauten Licht im Fenster keimt Hoffnung auf. Der Stern wird zum Symbol für ein Stück Heimat in der Fremde, für Trost, Zuversicht und den Beginn eines neuen Lebens.

„Ein Stern in der Fremde” ist ein bewegendes Bilderbuch, welches mit klaren, einfachen Worten und intensiven Illustrationen die Geschichte von Flucht, Verlust und Neuanfang erzählt. Die Autorin ist von ihrer persönlichen Fluchterfahrung geprägt und fängt in ihrer Erzählung die Perspektive eines Kindes ein, das in der Fremde mit Orientierungslosigkeit und der Sehnsucht nach Vertrautem ringt.

Das Bilderbuch vermittelt eindrücklich, wie der gebastelte Stern als Symbol für vergangene Zeit und Heimat dabei helfen kann, einen Neubeginn zu gestalten und Hoffnung zu schenken. Es thematisiert Flucht und Migration verständlich und berührt auch Erwachsene, die die Tiefe der Erzählung und die autobiografischen Züge der Autorin erkennen können.

Die Illustrationen, vorwiegend in dunklen Tönen gehalten, unterstützen die Atmosphäre der Geschichte. Der leuchtende Stern im Fenster steht dabei im Kontrast zur Fluchterfahrung und symbolisiert Hoffnung und Wärme. Einige Seiten, die das Leben in der alten und neuen Heimat beschreiben, lassen sich direkt gegenüberstellen und vergleichen. Kinder können die Unterschiede und Herausforderungen entdecken und formulieren.

Die Sprache ist einfach und knapp. Auf den einzelnen Bildseiten finden sich größtenteils nur Halbsätze, welche die aussagekräftige Farbsymbolik passend unterstreichen.

Didaktische Hinweise

In der Erarbeitungsphase können die Kinder von besonderen Gegenständen berichten, die sie mit ihrem Zuhause verbinden. Sie hören die Geschichte, analysieren die Illustrationen und erzählen Szenen nach. Besonders beliebt ist das Umformulieren der Geschichte in Comics, wodurch sie sich intensiv mit Text und Bildern auseinandersetzen. Rollenspiele bieten die Möglichkeit, die Handlung nachzuerleben und Emotionen darzustellen.

In der Reflexionsphase können Unterschiede zwischen dem alten und neuen Leben des Mädchens betrachtet werden. Kinder bringen eigene Erfahrungen ein und sprechen über Dinge, die Hoffnung spenden. Verknüpfungen mit aktuellen Themen wie Flucht und Hilfsprojekten schaffen zusätzlichen Kontext.

Kreative Aktivitäten wie das Basteln des Papiersterns oder das Gestalten persönlicher Symbole fördern Identifikation und Verständnis. Fächerübergreifend können Sterne in Kunst gestaltet, Lieder über Hoffnung in Musik einstudiert und Gespräche zu Mitgefühl und Solidarität in Ethik oder Religion geführt werden. Abschließend bieten ein Klassenfenster mit gebastelten Sternen, eine Buchbesprechung oder eine Projektwoche zum Thema Heimat vielfältige kreative Abschlussmöglichkeiten.

Gattung

  • Bilderbücher

Zielgruppe

Kinder

Eignung

themenspezifisch geeignet und zum Vorlesen

Altersempfehlung

Jgst. 1 bis 4

Fächer

  • DaZ - Deutsch als Zweitsprache
  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • HSU

FÜZ

  • Interkulturelle Bildung
  • Politische Bildung
  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2024

ISBN

9783836963091

Umfang

30 Seiten

Medien

  • Buch