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Anna Gavalda: 35 Kilo Hoffnung

Besprechung

Ein berührender, kurzer Roman über Schule, Leistung, Mut und Familie

„Ich hasse die Schule. Ich hasse sie. Nichts ist schlimmer auf der Welt. Sie macht mir das Leben zur Hölle.“ Mit diesen Worten beginnt das Buch 35 Kilo Hoffnung. David erzählt darin in der Ich-Perspektive seine Schulgeschichte. „Toto“, wie David liebevoll von seinem Opa Léon genannt wird, ist eigentlich ein glückliches Kind – solange, bis er in die Schule kommt. Die beginnt in Frankreich mit der Vorschule, in die Kinder mit drei Jahren kommen. Als David nach dem ersten Tag nicht mehr hingehen will, bekommt er von seiner Mutter die erste Ohrfeige seine Lebens. „Das war der Anfang eines Albtraumes“ (S. 10). David geht nicht gerne zur Schule, er lernt schwer. Ihm wird ein Konzentrationsproblem attestiert. Er selber sagt, dass ihn die Inhalte nicht interessieren. Im Rückblick war er nur ein einziges Jahr glücklich. Das war, als die Lehrerin die Kinder viele Dinge basteln ließ und ihm das Buch „1000 Dinge für kleine Hände“ schenkte. Nun ist er 13 Jahre alt und gerade wieder von der Schule geflogen – wegen Sport. Zuflucht findet er bei Opa Léon, mit dem er im Schuppen viel baut. Als Toto aber erneut von der Schule fliegt, schlägt Opa Léon den Besuch eines Internats vor, das dem Handwerk viel Raum widmet. Auch David würde gerne hingehen, obwohl er nicht die Noten dafür hat. Er verspricht Opa Léon einen Brief zu schreiben, in dem er, 35kg schwer, um Aufnahme bittet ... 

Didaktische Hinweise

„35kg Hoffnung“ ist ein berührendes Buch. Durch die Ich-Perspektive des Erzählers schlüpft man in die Rolle Davids. Man merkt, dass hinter all seinen Schulausschlüssen und -rauswürfen kein böser Wille steckt. Vielmehr fühlt man mit, wie machtlos und fehlerhaft sich David selber fühlt und wie sehr er unter Schule leidet. Seine Interessen liegen im praktischen Bereich. Nur allzu gern erfindet er Dinge wie die Bananenschälmaschine und werkelt mit Opa Léon im Schuppen. Zur Behandlung im Unterricht bietet sich auch die Audio-Version vom Audio-Verlag (51 Minuten) an. Aktuell gibt es die Audio-Version nicht mehr zu kaufen, man kann das schmale Büchlein aber auch vorlesen oder von (älteren) Schülerinnen und Schüler einsprechen lassen. Ein Arbeitsblatt zu Inhaltssicherung findet sich zum Download unter „Zusatzmaterialien“.
Die Kritik am Schulsystem, die im Buch durchscheint, kann auch im Unterricht thematisiert werden. So empfiehlt es sich, im Anschluss an das Buch Inhalte zu den verschiedenen Arten der Intelligenz aufzugreifen. Planet wissen setzt auf einen recht theoretischen Zugang, viele Kinder-Zeitschriften wie Geolino (z.B. Geolino 3/2005, S. 39-43) bieten aber immer wieder Artikel oder Podcasts dazu an. Die Schülerinnen und Schüler können im Anschluss an die Lektüre selber überlegen, in welchen zwei Arten von Intelligenz sie besonders begabt sind. So wird gut deutlich, dass es neben Inhalten, die Schule bewertet, noch ganz andere Formen der Intelligenz gibt, die aber im Leben mindestens genauso wichtig sind.  
Ein wichtiges Thema im Buch ist das enge Vertrauensverhältnis von Opa Léon und David. Er ist die Person, die ihn immer schätzt, auch wenn er keine guten Noten schreibt. Opa Léon glaubt an ihn und ist ihm letztlich bei der Aufnahmeprüfung, als David die innere Stimme Opa Léons hört, die Hilfe, die es zum Bestehen des Tests braucht. Schüler und Schülerinnen können selber Beziehungsgeflechte anlegen, in die sie eintragen, was sie mit wem gerne machen und wem sie Probleme, Wünsche und Geheimnisse mitteilen.    

Gattung

  • Romane

Eignung

sehr gut als Klassenlektüre geeignet und zum Vorlesen

Altersempfehlung

Jgst. 5 bis 7

Fächer

  • Deutsch

FÜZ

  • Kulturelle Bildung
  • Werteerziehung
  • Alltagskompetenz und Lebensökonomie

Erscheinungsjahr

2004

ISBN

9783845801810

Umfang

86 Seiten

Medien

  • Buch
  • E-Book