Michael Magee: Close to home

Besprechung

Im Mittelpunkt seines autofiktionalen Debütromans mit dem Titel „Close to Home“ von Michael Magee steht der 22-jährige Sean, der während der Wirtschaftskrise in Belfast bei seiner alleinerziehenden Mutter aufgewachsen ist. Als einziger der drei Brüder schafft Sean einen Bachelor in englischer Literatur, mit dem er aber nichts anfangen kann, da er nach dem Studium keine Anstellung findet. Sein Traum, Schriftsteller zu werden, ist unerreichbar. So kehrt Sean nach dem Studium nach Belfast zurück, wo die Auswirkungen des Nordirlandkonflikts noch immer zu spüren sind und das Leben vieler Bewohner von Arbeitslosigkeit und Tristesse geprägt ist. Gemeinsam mit seinem Freund Ryan wohnt er in er in einer heruntergekommenen WG und vertreibt sich den Tag mit Gelegenheitsjobs, Partys, Alkohol und Drogen. Das Geld ist knapp und Sean schreckt auch nicht davor zurück, Supermarktkassen auszutricksen, indem er nur einen Teil der Waren scannt. Das geht so lange gut, bis Sean eines Tages im Rausch einen jungen Mann krankenhausreif prügelt. Er wird angeklagt und landet vor Gericht. Anders als erhofft, kommt Sean jedoch nicht so glimpflich davon. Er wird zu Sozialstunden und einer Geldstrafe von 600 Pfund verurteilt. Als Folge verliert seinen Job und seine Wohnung und zieht wieder in die enge Wohnung der Mutter ein, wo er in der kleinen Besenkammer ohne Fenster unterkommen kann. Die gemeinnützige Arbeit, die Sean ableisten muss, zeigt jedoch ihre Wirkung. Sie löst in ihm einen Reflexionsprozess aus, denn fragt sich, wie es überhaupt so weit kommen konnte, dass er „austickte“ wie ein „Irrer“ auf der Straße herumgerannt ist und alle angebrüllt hat, bis er schließlich zugeschlagen hat (vgl. S. 270). Sean wird zunehmend bewusst, dass er so nicht weitermachen kann und er versucht, seine Welt und sein Umfeld zu verstehen. Am Ende erkennt er, dass er sein Schicksal selbst in die Hand nehmen muss.