Dirk Mecklenbeck, Raik Adam: Todesstreifen

Besprechung

1989 – ein denkwürdiges Jahr für Deutschland. Durch die Öffnung der Mauer wurde das Ende des Sozialismus der DDR eingeläutet. Vier Jugendliche haben diese Zeit live erlebt und ihre Erlebnisse in Form einer Grafischen Novelle festgehalten. Die vier waren Widerständler, machten die Erfahrungen von Inhaftierung und STASI-Terror. Nach ihrer Übersiedlung in den Westen blieben sie rebellisch und organisierten u. a. das Widerstandsblatt „DDR heute“. Außerdem waren sie verantwortlich für mehrere Attacken auf die Berliner Mauer (Brandanschläge, Löcher in den Metallzaun schneiden ...). Die deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der deutschen Nationalalbibliografie. Sie vermittelt lebendig, authentisch und ungeschminkt den Fall der Mauer aus der Sichtweise von vier DDR-Jugendlichen, die sich gegen das autokratische System der SED-Machthaber wehrten, mit lauteren, aber auch mit unlauteren Mitteln. 

Die Lebenswirklichkeit der Menschen in den 80er-Jahren wird wirklichkeitsnah dargestellt. Die Machenschaften der Stasi werden mit Kopien der Originaldokumente belegt. Dadurch wird eindrücklich gezeigt, welche Kontrollmechanismen und Strukturen zur Machterhaltung der DDR-Staatsapparat eingesetzt hatte. 

Dirk Mecklenbergs Zeichnungen wirken kraftvoll und, da er die ganze Geschichte selbst miterlebt hatte, auch authentisch. Vorherrschende Farben sind Grautöne mit Blauverläufen. Rot wird akzentuiert verwendet und sticht aus den Bildern hervor. Nicht immer dient dadurch allerdings auch die Bildsprache als Mittel zur Kommunikation. Ehr zufällig wirkt der Einsatz der akzentuierten roten Farbe. 

Der Anhang veranschaulicht den Entstehungsprozess der Grafischen Novelle. Dazu wurden großteils Originalfotos grafisch auf Papier übertragen, abgewandelt und erweitert.