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Jeremias Gotthelf: Die schwarze Spinne

Besprechung

Die Novelle ist in eine Rahmengeschichte und zwei Binnengeschichten aufgeteilt. Die Rahmengeschichte spielt im 19. Jahrhundert, die beiden Binnenerzählungen jeweils im 13. und im 15. Jahrhundert.

Die Rahmengeschichte zeigt das Tauffest einer bäuerlichen Familie aus dem Emmental. Nachdem der Gesellschaft der Zustand der Fensterpfosten aufgefallen ist, der in starkem Kontrast zu dem sonst so tadellosen Zustand des Hauses steht, wird der Großvater aufgefordert, dessen Hintergrundgeschichte zu erzählen.

Damit beginnt die erste Binnenhandlung, in der der Schlossherr Hans von Stoffeln die Bauern zum Anpflanzen eines Schattengangs von hundert Buchen innerhalb eines Monats auffordert. Nach mehreren erfolglosen Versuchen bietet ihnen der Teufel seine Hilfe an. Er fordert als Gegenleistung das erste ungetaufte, neugeborene Kind. Obwohl die Bauerngemeinschaft dieses Angebot vorerst ablehnt, geht die junge Frau Christine den Pakt letztendlich ein. Der Teufel besiegelt das Versprechen mit einem Kuss auf ihre Wange, an dessen Stelle ihr ein andauernder Schmerz zurückbleibt. Als die Geburt des ersten Kindes bevorsteht, zieht eine junge Frau, deren Namen im Buch nicht genannt wird, den Priester zur Hilfe. Dieser tauft daraufhin das Kind unverzüglich nach seiner Geburt und scheint so den Pakt mit dem Teufel umgangen zu haben. Auf Christines Wange wird nach der ersten Taufe ein schwarzes Mal sichtbar, das mit der Zeit immer mehr einer Kreuzspinne ähnelt. Nachdem das zweite neugeborene Kind getauft worden ist, entlässt ihr Mal unzählige kleine Spinnen, die im ganzen Dorf eine Viehseuche verbreiten. Deswegen beschließt die Bauerngemeinschaft den Pakt mit dem Teufel einzuhalten und das nächste Kind zu opfern. Die junge Frau, die damals den Priester um Hilfe gebeten hat, wird als Nächstes schwanger und ist bereit, ihr Kind dem Teufel zu übergeben. Dies wird jedoch vom Priester verhindert und so schrumpft Christine vollkommen zu einer schwarzen Spinne, nach deren Berührung jeder sterben muss.

Die junge Frau beschließt daraufhin, das Dorf von der Plage zu befreien und sperrt die Spinne mit Hilfe eines geweihten Zapfens und eines Hammers in das Loch am Fensterrahmen ihres Hauses und stirbt aufgrund der Berührung mit dem Ungeziefer.

Damit endet die erste Binnengeschichte und nach einer kurzen Pause setzt der Großvater seine Erzählung mit der zweiten Binnenhandlung fort.

Nach dem Ende der Spinnenplage leben die Bauern in Gottesfurcht und Glaube. Diese Ruhe wird jedoch gestört, als fremde Frauen in das Dorf einkehren. Christen, der Sohn einer kräftigen Frau, heiratet eine dieser Damen, baut auf deren Wunsch hin ein neues Haus und überlässt sein altes dem Gesinde. Ein Knecht befreit eines Nachts in seiner Trunkenheit die Spinne aus dem Fensterrahmen, worauf diese dem ganzen Dorf erneut den Tod bringt. Letztendlich sperrt Christen die Spinne ein weiteres Mal in das Loch und stirbt, woraufhin die Menschen ein gottesfürchtiges Leben führen. Zum Schluss mahnt der Großvater die Gemeinschaft, dies genauso zu tun.

Didaktische Hinweise

  • Merkmale der Gattung „Novelle“ herausarbeiten
  • Seminararbeitsthema im Rahmen eines W-Seminars zum Thema „Das Unheimliche in der Literatur“ 
  • Erarbeitung des literarischen Konzepts des Phantastischen: „Die schwarze Spinne“ als phantastisches Ungeziefer
  • Thematischer Vergleich mit dem Science-Fiction-Film „Tarantula“ (1955)
  • Erarbeitung des besonderen Aufbaus der Novelle
  • Verschiedene Ansätze der Deutung: epochengeschichtlich, gattungsgeschichtlich, ideengeschichtlich
  • Biografie Jeremias Gotthelf

Gattung

  • Kurzprosa, Erzählungen, Textsammlungen, Tagebücher

Eignung

sehr gut als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 9 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre

FÜZ

  • Werteerziehung
  • Soziales Lernen

Erscheinungsjahr

2020

ISBN

9783872910509

Umfang

73 Seiten

Medien

  • Buch
  • E-Book
  • Hörbuch