Markus und Lola Orths; Kerstin Meyer (Illustr.): Ein Elefant macht Handstand
Besprechung
Wie man eine Geschichte schreibt
In sechs Kapiteln entwickelt sich das Gespräch zwischen einem Vater und seiner Tochter Lola. Diese fragt den Vater danach, wie man eine Geschichte schreibt, und jener gibt bereitwillig Auskunft. Gemeinsam tasten sie sich dialogisch voran und starten mit einem Ort, an die Geschichte beginnen könnte. Der Vater erklärt Lola, dass es nicht genügt, den Ort einfach nur zu benennen. Sie müsse vielmehr den Leserinnen und Lesern den Ort und das, was dort geschieht, beschreiben und ausmalen. Lola wird klar, dass sie mit einer alltäglichen Begebenheit anfangen kann, die sich dann aber auch ungewöhnlich weiterentwickeln könnte. Der erfahrene Vater empfiehlt seiner Tochter, nach einer Idee für den weiteren Verlauf der Geschichte zu suchen. Auf eine Idee können man kommen, indem man einfach nachdenkt oder zu träumen beginnt. Langsam kommt Lola auf viele Ideen und erzählt die Geschichte von Sofie und ihrer Mutter, die einen Zoobesuch machen, unbewusst nach einem Muster weiter. Nebenbei gibt der Vater Tipps, wie Lola vermeiden kann, immer die gleichen Wörter zu verwenden, erklärt ihr, wie die rhetorischen Mittel der Tautologie und Neologismus funktionieren und bringt ihr bei, was eine Pointe ist. Am Ende ist Lola glücklich, weil sie mit Freude Literatur geschaffen hat, also eine Geschichte über die Liebe und den Tod.
Didaktische Hinweise
Dieses kleine Büchlein ist eine kleine Schreibschule für Kinder, die zum ersten Mal mit der Aufgabe in Berührung kommen, eine Geschichte aus ihrem Alltag zu erzählen. Im Anhang an den Dialog stellt Orths noch einmal die wichtigsten Tipps und Tricks zum Schreiben zusammen. Sie werden verständlich und knapp festgehalten, sodass sie tatsächlich als Anleitung zum Schreiben dienen können. Es ist vorstellbar, dass man in der Klasse entweder den ganzen Dialog liest oder auch nur die Tipps und Tricks aus dem Anhang. In jedem Fall muss sich daran aber ein praktischer Selbstversuch anschließen, bei dem die Kinder sich selbst im Schreiben ausprobieren können. Die Geschichte von Lola, die im Dialog entwickelt wird, könnte dabei als Blaupause dienen. Genauso wichtig ist dieses Büchlein aber auch für Lehrkräfte: Orths fordert keine „Erzählmaus” und macht deutlich, dass ein Erzählrahmen eine Richtung vorgibt, die entlastend wirkt, weil man sich daran festhalten kann. Die Illustration macht aber auch deutlich, dass Muster auch einschränkend wirken und deshalb nicht zwangsläufig nötig sind. Der laut Orths wichtigste Ratschlag, der in der schulischen Schreiberziehung aber sicher häufig viel zu kurz kommt, lautet: „Schreibe mit Spaß, Freude, Lust und Liebe!”
Mit diesem Buch wird das BNE-Ziel Nr. 4 Hochwertige Bildung bearbeitet.
Gattung
- Sachbücher
Sachbuchkategorie
- Literatur, Lesen, Sprache
Eignung
als Klassenlektüre geeignet und zum VorlesenAltersempfehlung
Jgst. 2 bis 4Fächer
- Deutsch
FÜZ
- Sprachliche Bildung
Erscheinungsjahr
2021ISBN
9783895654084Umfang
93 SeitenMedien
- Buch