Christine Schulz-Reiss (Text)/ Klaus Ensikat (Illustr.): Fernando Magellan – einmal um die ganze Welt
Besprechung
Ein packendes Bilderbuch über Magellans Weltumseglung
Fernando Magellan, so der hispanisierte Name des Portugiesen, umsegelte in den Jahren 1519 bis 1522 die Erde, wobei er selbst nicht mehr lebend zurückkehrte.
Christine Schulz-Reiss erzählt nicht nur von dieser Fahrt, sondern auch von Magellans Laufbahn, ohne die Rückschläge und die Grausamkeiten der damaligen Zeit zu beschönigen; allerdings geschieht dies kindgerecht, sodass der Autorin der schwierige Spagat zwischen der wirklichkeitsgetreuen Darstellung der grauenhaften Gegebenheiten und einer zu weit gehenden Geschichtsklitterung ausgezeichnet gelingt.
Zunächst wird Magellans Werdegang in Spanien geschildert, seine Ausbildung in der Pagenschule, das harte und beschwerliche Leben auf dem ersten Schiff, das der Offiziersanwärter besteigt und auf dem er zunächst nur die niederen und schmutzigen Arbeiten erledigen muss.
Die Autorin schildert fesselnd, wie Magellan in Portugal in Ungnade fällt und dass er deshalb nach Spanien auswandert, wo er heiratet und endlich vom spanischen König eine Flotte erhält, mit der er den westlichen Seeweg nach Indien finden will, denn er behauptet, eine Karte zu besitzen, auf welcher die Passage vom Atlantik in den Pazifischen Ozean eingezeichnet sei. Ob diese Karte jemals existierte, weiß man jedoch bis heute nicht.
Magellans Weltumseglung wird im Folgenden von Autorin und Zeichner wundervoll plastisch und mitreißend beschrieben. Die großformatigen, farbenprächtigen Bilder zeigen detailreich Menschen, Tiere, Landschaften und die Schiffe und laden die jungen Leserinnen und Leser ein, genau hinzusehen und nach Einzelheiten zu suchen. Dabei verschweigen Text und Bilder weder die Strapazen und Entbehrungen der Seeleute auf dieser Fahrt noch ihre Grausamkeit gegenüber den Bewohnern der Inseln, auf denen Magellan mit seiner Mannschaft schließlich landet. Auch die Ursachen für Magellans Tod werden dargelegt, wobei das Kapitel passenderweise den Titel „Tödlicher Größenwahn“ trägt.
Didaktische Hinweise
Auf diese Weise gelingt Christine Schulz-Reiss und Klaus Ensikat eine differenzierte und dennoch fesselnde und spannende Beschreibung der ersten Weltumseglung. Man kann dieses wundervolle Bilderbuch gemeinsam mit den Kindern lesen, aber auch vorlesen, wobei man allerdings unbedingt eine Dokumentenkamera einsetzen sollte, damit Klaus Ensikats brillante Illustrationen betrachtet und besprochen werden können.
Der Band ist Teil der Reihe „Kinder entdeckten berühmte Leute“, in der bereits Biographien über Leonardo da Vinci und Johannes Gutenberg erschienen sind. Auf der Website des Verlags findet man eine Leseprobe sowie zwei Audiobeiträge: eine Sendung vom Deutschlandfunk aus der Reihe Bücher für junge Leserinnen und Leser, die eine Rezension und kurze Einführung in Magellans Leben enthält.
Der zweite, ca. fünfminütige Audiobeitrag des Senders Domradio besteht aus einem Interview mit der Autorin, die auf die Lebensbedingungen auf den Schiffen des Entdeckers eingeht und damit auf die Schwierigkeiten, die damals üblichen Grausamkeiten kindgerecht darzustellen.
Gattung
- Sachbücher
Sachbuchkategorie
- Biografien, Autobiografien, Porträts
- Geschichte, Archäologie
- Forschen, Entdecken, Experimentieren
- andere Länder & Kulturen, Reisen, Abenteuer
Eignung
als Klassenlektüre geeignet und zum VorlesenAltersempfehlung
Jgst. 3 bis 6Fächer
- Deutsch
- Geografie/Erdkunde
- Geschichte
FÜZ
- Interkulturelle Bildung
- Soziales Lernen
- Werteerziehung
Erscheinungsjahr
2020ISBN
9783934029798Umfang
36 SeitenMedien
- Buch