Mei Zihan (Text), Man Tao (Illustr.): Spatzen

Besprechung

Eine anrührende Geschichte aus dem China Mao Zedongs

Das im Drachenhaus Verlag erschiene Bilderbuch ist zweisprachig (chinesisch-deutsch) und schon deshalb etwas Besonderes.

Der achtjährige Ich-Erzähler beschreibt die Jagd auf die Spatzen, welche 1958 von der politischen Führung Chinas initiiert wurde; man wollte damit die Hungersnot bekämpfen, da man glaubte, die Spatzen fräßen das Saatgut von den Feldern.

Der Lärm, den die Menschen überall in China veranstalteten, führte dazu, dass die Spatzen in riesigen Mengen tot vom Himmel fielen. Doch die Aktion war kein Erfolg, denn da die Spatzen langwirtschaftliche Schädlinge fressen, vermehrten sich diese in der Folgezeit ungehindert und verringerten die Erträge der Felder.

Auch die Hauptfigur macht anfangs bei der Aktion begeistert mit, denn alle Erwachsenen und alle Kinder sind auf den Beinen und brüllen und trommeln auf allen möglichen Gefäßen ohrenbetäubend herum. – Die schwarz-weißen großformatigen Bilder von Man Tao zeigen die völlig außer sich geratenen Menschen mit verzerrten Gesichtern, aufgerissenen Mündern und verkniffenen Augen.

Der kleine Junge klettert schließlich auf das Dach seines Hauses und beobachtet das Geschehen von oben, bis er erstaunt zwei Spatzen sieht, die auf den Ziegeln sitzen und sich aneinanderschmiegen. Zunächst ist er begeistert, denn er will unbedingt einige Vögel fangen, aber dann rutscht er ab und fällt fast vom Dach, würden die beiden Spatzen ihn nicht retten. Das verändert seine Einstellung zur Jagd auf die Vögel und er versteckt die beiden in seinem Zimmer und füttert sie. Die drei leben zusammen, bis die beiden Vögel schließlich sterben.

Auf den darauffolgenden Seiten erklärt der inzwischen erwachsene Ich-Erzähler die Ereignisse in den fünfziger Jahren und beschreibt den Hunger, unter dem die Erwachsenen und die Kinder gleichermaßen litten, sehr einprägsam und ausdrucksvoll.