Christine Schulz-Reiss; Tine Schulz (Illustr.): Frida Kahlo
Besprechung
Frida Kahlo - die Farben einer starken Frau
In der Reihe „Kinder entdecken berühmte Leute” stellt Christine Schulz-Reiss die Künstlerin Frida Kahlo vor. Chronologisch beleuchtet sie wichtige Stationen im Leben der Mexikanerin und erzählt kindgerecht über ihre Schulzeit, den Unfall, der sie ihr Leben lang einschränken sollte, den Beginn ihrer Malerei, die Liebe zum berühmten Maler Diego Rivera, ihre Zeit in den USA, ihre Art der Malerei, ihre Erfolge als Künstlerin und ihr Lebensende mit nur 47 Jahren. Es wird auch kindlichen Leserinnen und Lesern schnell deutlich, dass schon die junge Frida ein selbstbewusstes Mädchen war, das sich auch von schulischen Autoritäten nicht beeindrucken und einschüchtern ließ. Sie wird als Rebellin charakterisiert, die nicht nur hehre Ziele verfolgte, sondern zusammen mit ihrer Bande auch Schrecken an der Schule verbreiten konnte. Von besonderem Interesse ist sicherlich ihr Umgang mit den körperlichen Folgen des schrecklichen Unfalls, mit dem ihr unbeschwertes Leben als 16-jährige Jugendliche plötzlich endete. In der langen Zeit, in der sie ans Bett gefesselt war, begann sie dem Vorbild des Vaters nachzueifern und zu malen. Obwohl sie nach außen hin immer spöttisch und selbstbewusst auf die anderen wirkte, verarbeitete sie ihre Sorgen künstlerisch. Erklärt wird ihr Lebensmotto, das sich in der Formulierung „viva la vida” widerspiegelt: Trotz ihres Schicksalsschlags wollte sie alles, was das Leben ihr bieten konnte, annehmen. Dazu gehörte auch die große Liebe zum berühmten mexikanischen Künstler Diego Rivera, der fast doppelt so alt war sie und wegen seines Äußeren von Fridas Eltern als Elefant bezeichnet wurde. Frida veränderte ihren Kleidungsstil und trug bewusst traditionelle mexikanische Blusen, Röcke, bunte Tücher und Haarbänder. Selbstbewusst entwickelte sie ihre Kunst weiter und vermochte sich dabei auch von Diego abzugrenzen. Vor allem ein Aufenthalt in den USA veränderte ihren künstlerischen Stil. Schulz-Reiss zeigt den Erfolg Frida Kahlos als Surrealistin ebenso wie ihre Schwierigkeiten, die sie in ihrer Ehe hatte. Das Buch endet mit Kahlos Tod und ihrer Wirkungsgeschichte u.a. als Vorbild für die Frauenbewegung.
Didaktische Hinweise
Der Verlag gibt als empfohlenes Alter 8 Jahre an. In Anbetracht zahlreicher Begriffe, die noch nicht zum Wortschatz eines achtjährigen Kindes gehören, z.B. Staffelei, unsentimental, tönerne Miniaturen, festliche Tafel, volkstümlich, Baldachin, Symbol, Akademie etc., erscheint die Altersangabe etwas optimistisch. Es eignet sich freilich zum Vorlesen für Kinder auch schon dieser Altersstufe, da die Vorlesenden ja die unbekannten Wörter gleich klären können. Zur eigenen Lektüre empfiehlt sich das Buch aus diesem Grund erst ab zehn Jahren. Die Biographie kann in einer Leseecke zur Verfügung gestellt werden, denkbar ist auch eine Referatsreihe zum Thema „berühmte Leute”.
Das Buch eignet sich auch hervorragend für fächerübergreifende Projekte, die Kunst, Geschichte und Sozialwissenschaften verbinden. Schülerinnen und Schüler können Kahlos Werke analysieren und in den Kontext ihrer Zeit einordnen. Nach der Lektüre könnten die Schülerinnen und Schüler eigene Kunstwerke im Stil von Frida Kahlo schaffen oder Tagebucheinträge aus ihrer Perspektive verfassen. Dies fördert nicht nur die Kreativität, sondern auch das empathische Verständnis für ihre Lebensumstände. Die Themen, die in Kahlos Leben und Kunst angesprochen werden, bieten reichlich Stoff für Diskussionen über Geschlechterrollen, kulturelle Identität und persönliche Herausforderungen. Dies kann zu tiefgehenden Gesprächen und Reflexionen im Klassenverband führen.
Gattung
- Sachbücher
Sachbuchkategorie
- Biografien, Autobiografien, Porträts
- Kunst, Musik, Film, Fotografie
Eignung
themenspezifisch geeignet und zum VorlesenAltersempfehlung
Jgst. 4 bis 7Fächer
- Deutsch
- Kunst
- Geschichte
FÜZ
- Kulturelle Bildung
- Sprachliche Bildung
- Werteerziehung
Erscheinungsjahr
2024ISBN
9783949276361Umfang
40 SeitenMedien
- Buch
- Hörbuch