David Gutensohn: Generation Anspruch
Besprechung
Der Journalist David Gutensohn zeigt in seinem Buch „Generation Anspruch" auf, wie sich aktuell die Einstellung junger Menschen – die sich häufig selbst als „letzte Generation" bezeichnen – gegenüber Arbeit, genauer gegenüber den Arbeitsverhältnissen gewandelt hat. Vergleichend betrachtet er die Einstellung der Elterngeneration – der sogenannten „Boomer-Generation" rund um das Jahr 1968 – mit derjenigen der jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer rund um ein Alter von 30 Jahren. Unter dem Motto „Arbeit ist nicht alles – und das ist auch gut so" möchte er deutlich machen, dass der Wunsch junger Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nach weniger Arbeit, z. B. in Form der Viertagewoche, nicht mit Faulheit gleichzusetzen sei. Junge Menschen hätten ein ausgeprägtes Bewusstsein dafür, dass Arbeit den Menschen nicht kaputtmachen darf und vielmehr sinnstiftend sein sollte. Das bedeute nicht, dass jüngere Generationen keinen Ehrgeiz hätten. Angesichts des bereits bestehenden Fachkräftemangels könnten es sich diese laut Gutensohn aber leisten, Forderungen zu stellen. Und junge Generationen, die sich durch die aktuelle weltpolitische Lage und aufgrund des voranschreitenden Klimawandels nicht vertrösten lassen wollen, sondern ihr Leben jetzt schon sinnstiftend leben wollen, sehen laut Gutensohn keinen Sinn darin, Arbeit über alles zu stellen. Für seine Ausführungen hat er präzise recherchiert sowie zahlreiche Interviews geführt und informiert u. a. über verschiedene Modelle zu Arbeitszeitverkürzungen, die erkennen lassen, dass neue Wege in der Arbeitswelt erfolgreich beschritten werden können. Auch das Thema Arbeitslosigkeit verbunden mit den Schwierigkeiten mancher Menschen, trotz Arbeitswilligkeit im System keinen geeigneten Arbeitsplatz zu finden, sowie die unterschiedlichen Blickwinkel der Wirtschaft und der einzelnen Arbeitnehmer auf den Arbeits- und Leistungsbegriff werden angesprochen. Gutensohn fordert zum „Arbeitskampf" für bessere Bedingungen auf, denn die Arbeitswelt ändere sich nicht von allein zugunsten der Arbeitsnehmer. Diese Forderung untermauert er, indem er konkrete Handlungsvorschläge unterbreitet.
Didaktische Hinweise
Das Sachbuch bietet einen umfassenden Hintergrund zu Themen rund um bereits in Gang gesetzte Veränderungen in der Arbeitswelt. Der Journalist zeigt viele Fallbeispiele, Arbeitszeitmodelle und Gedankenspiele von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf, die seine provokative These „Arbeit ist nicht alles – und das ist auch gut so“ untermauern. Vor allem regt er die Leserschaft – vor allem Kritiker – dazu an, seine Thesen zu hinterfragen, zu überdenken und sich durchaus von vielen Ansichten überzeugen zu lassen. Auch frühere Generationen haben für Veränderungen beim Arbeitsrecht gekämpft, so wie es die jungen Generationen gerade tun. Das abschließende Kapitel „Die Arbeitswelt ändert sich nicht von allein" fasst die vorab aufgestellten Forderungen zusammen. Das Buch eignet sich für Lehrkräfte als Hintergrundinformation. Im Unterricht mit älteren Schülerinnen und Schülern, die sich in der Berufs- und Studiengangfindungsphase befinden, kann das Buch in Auszügen gelesen und diskutiert werden. Es bietet zahlreiche diskussionswürdige Ansätze und trägt so auch zum Verständnis des BNE Ziels für nachhaltige Entwicklung Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum (8) bei.
Gattung
- Sachbücher
Sachbuchkategorie
- Politik, Gesellschaft
- Wirtschaft
Zielgruppe
Junge Erwachsene, ErwachseneEignung
als Theorie für LehrkräfteAltersempfehlung
Jgst. 11 bis 13Fächer
- Sozialkunde/Politik und Gesellschaft
- Wirtschaft/Recht
FÜZ
- Berufliche Orientierung
- Alltagskompetenz und Lebensökonomie
- Politische Bildung
- Soziales Lernen
- Werteerziehung
- Technische Bildung
- Sprachliche Bildung
- Bildung für Nachhaltige Entwicklung (Umweltbildung, Globales Lernen)