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Christian Linker: Y-Game - Sie stecken alle mit drin

Besprechung

„Das Internet ist voll von Websites, auf denen über die unterirdischen Tunnelsysteme berichtet wird. Die geheimen Bunker, wo entführte Kinder gefangen werden. Überall auf der Welt. Die Menschen, die das tun – Politiker, Manager, mächtige Medienmacher – sind nicht alle pädophil, es geht ihnen um was anderes: Adrenochrom. Ein Stoffwechselprodukt aus Adrenalin. Wenn man es aus Kinderkörpern extrahiert und zu sich nimmt, wirkt es wie ein magischer Verjüngungstrank.“ (S. 24)
Kann das wirklich sein? Diese Nachricht stammt von Y, der von geheimen Machenschaften berichtet, in die auch ein örtlicher Politiker verwickelt sein soll. Die Infos erscheinen nur kurz und werden wegen der Gefährlichkeit der Gruppe auch nur verschlüsselt mitgeteilt. Dazu werden örtliche Koordinaten genannt, an denen man sich von der Wahrheit überzeugen könne. Y will nur die Besten einweihen, die Infos erhalten also nur die, die am schnellsten die Rätsel lösen. Gefragt sind sehr gute Gamer.
Janusz ist von ihnen. Er wird auf Y aufmerksam, weil sich seine Freunde darüber unterhalten haben, ihn selber wollten sie eigentlich gar nicht einweihen, er fühlt sich ausgegrenzt. Seine Verletztheit schlägt in ein „Denen zeig`s ich.“ um. Seine alten Freunde, die ihn nicht mehr mitspielen lassen, sollen sehen, dass er gut ist! Er investiert viel Zeit, um keine der nur kurz erscheinenden Nachrichten zu verpassen und nimmt auch Kontakt zu Chiara, auf einem Mädchen, das Praktikum bei diesem örtlichen Politiker gemacht hat, der in die Machenschaften um Andrenochrom verwickelt sein soll. Um mit ihr ins Gespräch zu kommen, durchforstet Yanusz Chiaras Instagramm Acount. Doch bald verbringt er gerne Zeit mit ihr…
Hat Janusz erst einmal die ersten Rätsel geknackt und scheint damit den anderen voraus zu sein, stellt er sich zunehmend weniger die Frage nach der Glaubwürdigkeit der Behauptungen, die zeitgleich aber immer extremer werden. Langsam entspinnt sich eine Liebesgeschichte zu Chiara, dem Mädchen, das für ihn eigentlich nur Mittel zum Zweck war, um an Informationen zu gelangen…

 

Didaktische Hinweise

Y-Game wird aus der Ich-Perspektive von Janusz erzählt, man folgt seinem Blickwinkel. Der ist freilich extrem und doch können gerade verletzte Jugendliche seinen Gedankengängen wohl oft folgen. Die Geschichte um Andrenochrom ist unerhört. Wenn sie wirklich stimmte, könnte man sich gut vorstellen, dass vielen an der Geheimhaltung gelegen ist. Gerade daran könnte man übrigens schon gut merken, dass es eine Verschwörungstheorie ist – wie sollen viele führende Politiker unterschiedlicher politischer Überzeugungen, Nationalitäten, etc. plötzlich zusammenhalten? Linker zeigt einen möglichen Weg auf, wie man sich aus einem Konglomerat aus Frust, der Suche nach Freunden und Anerkennung sowie aus Spielbegeisterung und spärlichem sozialen Austausch von abstrusen Ideen unreflektiert fangen lassen kann. So eignet sich das Buch gut als Klassenlektüre, die im Nachgang auch auf Verschwörungstheorien unserer Gesellschaft eingehen kann. Auch als individuelle Lektüre oder Gruppenlektüre ist sie geeignet, da jede Leserin/ jeder Leser am Ende merkt, dass dieses Spiel, dem Janusz letztlich verfallen ist, nur eine Spinnerei eines Verrückten ist.

Mögliche Aufgaben zur Begleitung oder Nachbereitung der Lektüre finden sich im Zusatzmaterial. 

Gattung

  • (Kinder-) Kriminalliteratur, Thriller (Horror, Gruselliteratur)

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 8 bis 11

Fächer

  • Deutsch
  • Sozialkunde/Politik und Gesellschaft

FÜZ

  • Medienbildung/Digitale Bildung
  • Politische Bildung

Erscheinungsjahr

2022

ISBN

9783423740760

Umfang

249 Seiten

Medien

  • Buch
  • E-Book