Enki Bilal: Bug 3

Besprechung

Enki Bilals „Bug: Band 3" setzt die dystopische Erzählung um Kameron Obb eindrucksvoll fort. Die Welt bleibt geprägt von Chaos, während neue Figuren und Gruppierungen die Handlung bereichern. Kameron Obb, weiterhin ein lebendes Archiv digitaler Daten, steht im Zentrum des Geschehens. Zu Beginn des Bandes wird er von der progressiven Neomarxistin Nataly-Ann festgehalten, doch bald gerät er in die Gefangenschaft der russischen Zarin Yulia Smolk. Weitere Antagonisten wie Awden Marxoe, ein Planer der Lifedust-Marsmission, und die extremistische Gruppierung „Staller" treiben die Handlung voran. Auch die 112-jährige Historikerin Eliz Desplantes spielt eine entscheidende Rolle.

Die Ereignisse spitzen sich zu, als ein mysteriöser blauer Nebel die Erde erreicht. Der digitale Parasit „Bug" nimmt direkten Kontakt zu Kameron Obb auf und hilft ihm, aus Russland zu fliehen. In einem dramatischen Höhepunkt stößt Obb den Bug während eines Fiebertraums aus seinem Körper, erleidet einen Nahtodmoment und erwacht schließlich als vollständig blau gefärbter Mensch, der seine einstigen Begleiter nicht mehr erkennt. Dieses offene Ende wirft spannende Fragen auf: Ist Obb noch im Besitz des digitalen Wissens? Und welche Ziele verfolgt der Bug nun auf der Erde?

Bilal überzeugt einmal mehr mit seiner unverwechselbaren Bildsprache. Kühle, metallische Farbtöne werden von surrealen Elementen durchbrochen, die Hoffnung und Bedrohung gleichermaßen vermitteln. Besonders beeindruckend sind Szenen wie die Kontaktaufnahme des Bugs mit Obb, die visuell und erzählerisch eindringlich gestaltet sind.

Zusammenfassend ist „Bug 3" ein entscheidender Wendepunkt der Reihe. Die gesellschaftskritische Geschichte bleibt fesselnd und wirft wichtige Fragen für die Fortsetzung auf.