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Marc-Uwe Kling; Zachary Tallent: Qualityland 1.2

Besprechung

Erfolgsautor Marc-Uwe Kling beweist auch in seinem zweiten Band von „QualityLand” seine besondere Mischung aus Tiefgründigkeit und Humor. Dieser Band setzt das dystopische Universum von „QualityLand” fort und denkt tatsächlich existierende, gesellschaftliche und wirtschaftliche Verhältnisse weiter. Er präsentiert eine scheinbar vollständig automatisierte und perfekte Welt, in der Menschen durch ein Punktesystem ihren gesellschaftlichen Rang und ihr Ansehen erhalten.

Zachary Talent verleiht den Charakteren mit seinen ausdrucksstarken Mimiken Lebendigkeit. Ein Großteil der grafischen Gestaltung ist digitalisiert, jedoch sind die Hintergründe wenig detailliert, insbesondere bei den Dialogen, was zu Lasten der Atmosphäre geht. Der Fokus des Zeichners liegt klar auf der Handlung. Besonders bemerkenswert sind die gelungenen Effekte, wie beispielsweise die Darstellung eines verschlafenen Blicks beim Erwachen des Protagonisten.

Inhaltlich wird die Geschichte in mehreren Strängen erzählt. Eine bedeutende Rolle spielt dabei der Wahlkampf zwischen „Conrad Koch“, dem rassistischen Medienmogul, und dem unfehlbaren und allwissenden Androiden „John of Us". Dieser Wahlkampf greift aktuelle Ereignisse auf und persifliert sie auf ironische Weise. Die eigentliche Haupthandlung dreht sich jedoch um die Rückgabe des Delfinvibrators durch den Antihelden „Peter Arbeitsloser“. Im Verlauf der Geschichte entwickelt sich Peter zum starken Helden, der erfolgreich gegen das übermächtige System kämpft. Unterstützt wird er dabei von „Kiki“, einer Programmiererin und einer ominösen Figur im Hintergrund, die als „der Alte" bezeichnet wird. Durch geschickte Nutzung der sozialen Medien erlangt Peter eine enorme öffentliche Aufmerksamkeit und gewinnt ein Millionenpublikum für seine Anliegen.

Das Ende der Geschichte bleibt offen. Als Peter die Gelegenheit erhält, beim neu gewählten Präsidenten „John of Us” vorzusprechen, wird dieser durch ein Attentat zerstört. Die Leserschaft bleibt im Unklaren darüber, ob Peters Vorschläge für eine bessere Welt Gehör finden. Im Kern geht es ihm darum, mehr Transparenz für das eigene digitale Profil zu schaffen, Zugriff auf deren Daten zu haben und die Möglichkeit zu bekommen, selbst Einfluss darauf zu nehmen.

Die grafische Novelle ist eine gelungene Kombination aus kritischer Satire und einer packenden Geschichte. Die Betonung der Transparenz der Daten und die Auseinandersetzung mit der eigenen digitalen Identität verleihen dem Buch eine wichtige gesellschaftliche Relevanz. Obwohl das Ende der Geschichte offen bleibt, regt „QualityLand 1.2” zum Nachdenken über den Einfluss von Technologie und der eigenen digitalen Identität auf unsere Zukunft an.

Didaktische Hinweise

Folgende Vorschläge stehen im bereitgestellten Begleitmaterial als Download zur Verfügung:

1. Vor dem Lesen:

  • Aktivierung des Vorwissens durch Diskussion über Automatisierung, künstliche Intelligenz und den Einfluss von Technologie auf unser tägliches Leben. Dabei können Ideen und Fragen gesammelt werden, die während des Lesens erkundet werden könnten.
  • Recherche über Hintergrundinformationen des Autors Marc-Uwe Kling und das Genre der dystopischen Literatur. Die Schülerinnen und Schüler können dazu kurze Präsentationen vorbereiten und ihr Wissen mit der Klasse teilen.
  • Erwartungshorizont setzen: Diskutieren von Klappentext und den Titel „QualityLand 1.2". Vermutungen über den Inhalt und die Themen des Buches anstellen.

2. Während des Lesens:

  • Die Schülerinnen und Schüler können ein Lesetagebuch erstellen, in dem sie ihre Gedanken, Fragen, zentrale Ereignisse und Zitate festhalten. Dies fördert das aktive Lesen und ermöglicht ihnen, ihre Eindrücke zu reflektieren.
  • Auf literarische Elemente achten, wie zum Beispiel die Charakterentwicklung des Protagonisten, die bildliche Symbolik, Ironie oder satirische Darstellungen. Sie können Notizen zu diesen Elementen machen und in Diskussionen oder schriftlichen Analysen vertiefen.
  • Lesegruppen bilden und regelmäßig über das Gelesene diskutieren. Die Schülerinnen und Schüler können dadurch ihre Interpretationen teilen, offene Fragen diskutieren und unterschiedliche Perspektiven betrachten. Dies fördert den Austausch und das gegenseitige Verständnis.

3. Nach dem Lesen:

  • Diskussionen und Debatten über zentrale Themen des Buches, wie Automatisierung, Transparenz, soziale Medien oder Identität. 
  • Kreatives Schreiben: alternative Enden für die Geschichte finden oder Fortsetzungen entwickeln. Sie können auch eigene dystopische Geschichten oder Szenarien entwerfen, die auf den Themen des Buches basieren. Diese können in Form von Kurzgeschichten, Drehbüchern oder Gedichten präsentiert werden.
  • Medienprojekte: Die Schülerinnen und Schüler können Medienprojekte durchführen, um ihre Erkenntnisse und Gedanken zum Buch zu präsentieren. Dies kann in Form von digitalen Präsentationen wie Ebook, Filmtrailer oder Rollenspiel geschehen.
  • Mit einer künstlichen Intelligenz wie ChatGPT in Diskurs gehen, Fragen stellen und deren Fähigketen erkunden.

Gattung

  • Comics, Comic-Romane, Graphic Novels

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 7 bis 12

Fächer

  • Deutsch
  • Medienerziehung
  • Natur und Technik

FÜZ

  • Medienbildung/Digitale Bildung
  • Politische Bildung
  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2023

ISBN

9783863913052

Umfang

176 Seiten

Medien

  • Buch